Krieg gegen die Ukraine

Zwei Jahre Hilfsnetzwerk für NS-Überlebende in der Ukraine

51 Gedenkstätten, Stiftungen und Erinnerungsinitiativen leisten humanitäre Hilfe für NS-Überlebende und ihre Familien. Auch ASF und die Hilfsinitiative BerlinOdessaExpress bringen sich im Netzwerk ein.

Der Zeitzeuge und Vorsitzende der NS-Überlebenden-Vereinigung von Odesa, Roman Schwarzman bei einem Besuch einer ASF-Delegation.

Seit zwei Jahren ist der Alltag der Menschen in der gesamten Ukraine von Krieg, Besatzung, Zerstörung und Beschuss geprägt. Genauso lange unterstützt das „Hilfsnetzwerk für Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine“ die etwa 40.000 hochbetagten Überlebenden der NS-Verbrechen in dem Land. Durch Spenden konnte das Hilfsnetzwerk bereits 4.500 Mal finanzielle Soforthilfen oder Hilfsgüter für NS-Überlebende bereitstellen.

In dem einzigartigen Netzwerk haben sich 51 Gedenkstätten, Stiftungen und zivilgesellschaftliche Erinnerungsinitiativen zusammengeschlossen. Die Initiative zu dem Netzwerk startete der Berliner Verein KONTAKTE-KOHTAKTbI. Ein entscheidender Faktor für den schnellen Erfolg des Hilfsnetzwerks waren die langjährigen Kontakte vieler Gründungsmitglieder zu Partner*innen in der Ukraine.

Viele NS-Überlebende leben in den frontnahen Gebieten

Es sind insbesondere ältere Menschen, die häufig nicht mehr fliehen können oder wollen und in der Nähe der Frontlinie verbleiben. Der russische Angriffskrieg hat zahlreiche Familien zerrissen, wodurch viele NS-Überlebende allein und auf Unterstützung angewiesen sind. Die humanitäre Hilfe wird durch die zunehmende Zerstörung von Geschäften und den ständigen Luftalarm für die Partner:innen des Hilfsnetzwerks in diesen Gebieten immer schwieriger.

„Es ist ein großer Erfolg, dass wir nach zwei Jahren immer noch in der Lage sind, die Hilfe aufrechtzuerhalten, trotz der ständigen Herausforderungen, mit denen unsere Partner*innen vor Ort konfrontiert sind“, sagt Ragna Vogel, die das Hilfsnetzwerk koordiniert. „Unser Engagement gilt weiterhin der Unterstützung der NS-Überlebenden, etwa dem Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten. Als Hilfsnetzwerk können wir auch auf ganz individuelle Bedarfe wie den Kauf neuer Fenster nach Beschuss reagieren, wenn sich Einzelpersonen an uns wenden.“

Zahlen & Fakten: Unterstützung des Hilfsnetzwerks

In den letzten vier Wochen hat das Hilfsnetzwerk allein 110 Überlebenden der NS-Verfolgung in den Regionen Odesa, Krywyj Rih, Tschernihiw und Mykolajiw Unterstützung zukommen lassen. Für 35 NS-Überlebende in Krywyj Rih wurden Elektroheizungen bereitgestellt, da in dieser Region die Gasversorgung oft unterbrochen ist und die Menschen bei winterlichen Temperaturen in kalten Wohnungen ausharren müssen.

Seit seiner Gründung setzt sich das Hilfsnetzwerk auch für ukrainische Kolleg*innen ein, die in Gedenkstätten oder Museen arbeiten. Durch kontinuierliche Unterstützung kann Svitlana Piddubna, die Direktorin des Mikhail Marmer Museum in Krywyj Rih, ihre wichtige Arbeit trotz der aktuellen Herausforderungen fortsetzen, darunter Fortbildungen zum Thema Holocaust und Erinnerung im Kontext des russischen Angriffskrieges für angehende ukrainische Polizist*innen.

Sie wollen helfen? Das Hilfsnetzwerk für Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine sammelt weiter Spenden, um die Hilfe aufrecht zu erhalten.

Empfänger: Kontakte-Kontakty
IBAN: DE59 1009 0000 2888 9620 02 BIC: BEVODEBB
Stichwort: Hilfsnetzwerk

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