Leitsätze und Geschichte

1965 reisen junge Engagierte von Aktion Sühnezeichen aus der DDR nach Polen. Ein wichtiges Signal für die deutsch-polnische Wiederannäherung gegen staatliche Widerstände.

Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) engagiert sich seit über 60 Jahren für Erinnerung, Verständigung und Frieden. ASF wurde 1958 in Berlin im Umfeld der Evangelischen Kirche gegründet – mit einem Aufruf, die Schuld für die beispiellosen NS-Verbrechen anzuerkennen und konkrete Solidarität mit den NS-Verfolgten zu zeigen. ASF ist ökumenisch und weltanschaulich offen und kooperiert mit vielen Partnerorganisationen in Europa, Israel und den USA.

Ziele und Leitsätze

Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinen Verbrechen ist für Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) Motiv und Verpflichtung für konkretes Handeln in der Gegenwart. ASF will für die heutigen Folgen dieser Gewaltgeschichte sensibilisieren und aktuellen Formen von Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung von Minderheiten entgegentreten. Dafür hat sich ASF auf Zielsetzungen und Leitsätze sowie ein Leitbild für die Freiwilligenarbeit verständigt.

Die Ziele von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste sind sehr konkret: die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in die Gesellschaft zu tragen und dabei international sichtbare Zeichen zu setzen, damit aus Worten sichtbare Taten werden.

Engagement
Aktion Sühnezeichen Friedensdienste engagiert sich für ein friedliches Miteinander in der Welt, macht sich für die Schwachen in der Gesellschaft stark und trägt zu einer menschlichen Zukunft bei. ASF-Freiwillige unterstützen Überlebende von nationalsozialistischen Konzentrationslagern und Zwangsarbeit, sie begleiten psychisch Kranke, Obdachlose, Flüchtlingen oder Menschen mit Behinderungen. In Stadtteilprojekten, Gedenkstätten und Antirassismusinitiativen sind sie vor Ort aktiv und erhalten geschichtliche Lernorte für die Zukunft.

Die Erfahrungen der lang- und kurzfristigen Friedensdienste sind prägende Erlebnisse: Die Freiwilligen und Aktiven von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste werden zu Botschaftern für eine menschlichere Welt.

Verantwortung
Die Fragen, die der Nationalsozialismus aufwirft, rütteln an den Grundfesten menschlicher Zivilisation: Wie konnte es zur Ermordung von Millionen Menschen kommen? Wieso wurden liebevolle Väter zu kaltblütigen Mördern? Weshalb haben sich nur so wenige der Judenvernichtung in den Weg gestellt? Und natürlich geht es auch um die Frage: Was hat das alles mit uns zu tun, welchen Einfluss hat die NS-Geschichte auf die Nachgeborenen und die heutige Gesellschaft?

Aktion Sühnezeichen Friedensdienste will junge Menschen ermutigen, sich nicht mit vorgefertigten Antworten zufrieden zu geben, sondern sich selbst auf die Suche nach Antworten zu machen. Oft führt diese Suche zum Engagement für Verständigung, Akzeptanz und Gerechtigkeit.

Begegnung
Begegnungen über Grenzen hinweg stehen im Mittelpunkt der Arbeit von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. Begegnungen sind spannende Prozesse, in denen es neben viel Neuem und Spaß auch Unsicherheiten und Konflikte geben kann. Neue Welten tun sich auf, zugleich aber auch unerwartete Grenzen. Oft sind es kaum wahrnehmbare Unterschiede, die in Konfliktsituationen zu unüberwindbaren Barrieren werden.

Der Wunsch, einander näher zu kommen, schließt die Notwendigkeit ein, Grenzen wahrzunehmen und Unterschiede auszuhalten. Begegnungen können gelingen, wenn sich die Beteiligten in Frage stellen und sich auf neue Vorstellungen von der Welt und von sich selbst einlassen. Wenn sie zu einem Perspektivwechsel bereit sind und versuchen, die Welt auch mit den Augen der anderen zu sehen, ohne sich dabei selbst zu verleugnen.

Was Menschen ausmacht, verbindet und unterscheidet, ist weit mehr als ihre Nationalität, Herkunft oder ethnische Zugehörigkeit. Dies auch im Hinblick auf sich selbst herauszufinden, ist ein großes Abenteuer, zu dem die Freiwilligendienste der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste einladen.

Erinnerungen
Erinnerungen prägen Gegenwart. Ob gute oder schlechte Erfahrungen, sie schreiben sich ein in unser Fühlen, Denken oder Handeln– oft ohne, dass wir es merken.

Ähnliches gilt für Gesellschaften. Auch hier ist unsere Geschichte immer ein Teil unserer Gegenwart. Dieses Verständnis von Geschichte und Gegenwart als ein Ineinander findet sich bereits in der Bibel. Vergangene Befreiungserfahrungen – wie die Befreiung aus der Sklaverei – schreiben sich in das Hier und Heute ein.

Das gilt auch für Negativerfahrungen, die auf unterschiedliche Weise das Denken und Handeln beeinflussen. Der Nationalsozialismus, die deutsche Besatzung und der Krieg haben sich in den vielen Ländern in das kollektive Gedächtnis eingeprägt. Bei ASF versuchen wir, die eigenen und die kollektiven Erinnerungen und ihre Wirkungen bewusst zu machen und zu besprechen. So wird Verschiedenheit nicht verschwiegen und Gemeinsames ermöglicht.

Versöhnung
Wenn wir den Begriff Versöhnung hören, denken wir meist an zwischenmenschliche Konflikte. Dass auch historische Schuld Versöhnung erfordert, wird uns in der Begegnung mit Menschen deutlich, die unter dem Nationalsozialismus gelitten haben. Für viele Überlebende der Schoa ist das Zusammentreffen mit Freiwilligen von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste auch heute noch die erste Begegnung mit Deutschen seit dem Krieg. Ihr Leiden an den Wunden der Vergangenheit lässt die Notwendigkeit von Versöhnung spürbar werden. Durch Anerkennung von historischer Schuld sowie durch konkrete, handgreifliche Taten kann ein Prozess der Versöhnung in Gang kommen.

In Versöhnung steckt das theologisch bedeutsame Wort Sühne. Nach biblischem Verständnis zielt die Sühne auf die Heilung zerstörter Lebensverhältnisse, nicht auf die Wiedergutmachung des angerichteten Schadens. Denn das Leiden jeglicher Opfer von Gewalt und Ungerechtigkeit kann nicht aufgewogen werden. Die Sühne soll nicht dazu dienen, ein gutes Gewissen zu schaffen. Aber Sühne kann der Hilflosigkeit aus ihrem Gefängnis helfen und der erste Schritt in Richtung einer besseren Zukunft sein.

Frieden
Der lange Weg zu einem gerechten und umfassenden Frieden führt über die Veränderung der einzelnen Menschen und der Gesellschaft. Für Aktion Sühnezeichen Friedensdienste ist Frieden mehr, als die Abwesenheit von Krieg, er wird möglich, wenn die und der Einzelne die “Anderen“ und sich selbst neu sehen lernen.

Frieden gestalten meint nicht, sich mit ungerechten Verhältnissen oder menschenverachtenden Ideologien abzufinden, sondern sich für eine Welt einzusetzen, in der allen die gleichen Rechte zugestanden werden. Solch eine Welt ist alles andere als konfliktfrei. Aber ein friedvoller Umgang mit Konflikten setzt voraus, andere Meinungen zuzulassen und mit Widersprüchen umgehen zu lernen. Und er braucht eine Orientierung an der Unteilbarkeit der Menschenrechte.

ASF will zu einem gesellschaftlichen Klima beitragen, das Raum lässt für Vielfalt – von Werten, Meinungen, Eigenheiten, Weltanschauungen und Lebensformen. Die Arbeit von ASF-Freiwilligen ist sowohl andauernder Lernprozess als auch Anwendung von Friedensfähigkeiten.

Die Arbeit von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) geschieht im Bewusstsein der gegenwärtigen Bedeutung des Nationalsozialismus und des Holocaust.

1958 rief Lothar Kreyssig die Deutschen auf, „der Selbstrechtfertigung, der Bitterkeit und dem Hass eine Kraft entgegenzusetzen“, Vergebung zu erbitten und Versöhnung zu praktizieren. Verwurzelt im christlichen Glauben bemüht sich ASF um Zusammenarbeit mit allen, die für eine friedlichere und gerechtere Welt eintreten. Sie setzt sich in ökumenischer Offenheit für eine aus der Erinnerung lebende Verständigung zwischen den Generationen, Kulturen, Religionen und Völkern ein. Dabei stellt sich ASF der Pluralität der multikulturellen Gesellschaften in Europa, Israel und den USA.

Aktion
ASF verfolgt ihre Ziele vor allem durch internationale kurz- und langfristige Freiwilligendienste, Aktionen und Kampagnen. ASF beteiligt sich praktisch am gleichberechtigten Dialog der Kulturen und versucht, die Wirkung des Vergangenen in den gegenwärtigen zwischenmenschlichen und internationalen Beziehungen aufzunehmen. Dies geschieht in der Gewissheit, dass Menschen sich in gemeinsamer Praxis näher kommen, sich selbst und andere besser verstehen lernen, sich verändern und dadurch Neues hervorbringen. Dieser individuelle Lernprozess ist ein unverzichtbarer Bestandteil gesellschaftlicher Entwicklung. Mitwirken können alle, die diesem Handeln zustimmen und bereit sind, sich mit seiner Begründung auseinanderzusetzen und sich daran praktisch zu beteiligen.

Sühnezeichen
Der Begriff „Sühnezeichen“ qualifiziert den ASF-Friedensdienst. Er bedeutet die konkrete, zeichenhafte Übernahme von Verantwortung für die Folgen des Nationalsozialismus, eröffnet die Möglichkeit, umzukehren, und begründet die Hoffnung auf eine gemeinsame, gerechtere und friedlichere Zukunft. ASF fühlt sich allen Opfern der NS-Herrschaft verpflichtet. „Sühnezeichen“ heißt aber auch, die grundsätzliche theologische und politische Frage nach Täterschaft, Täterinnen und Tätern, Mitläuferinnen und Mitläufern, Widerstehenden und Opfern in Geschichte und Gegenwart zu stellen. Damit wird auch die individuelle und kollektive Herausforderung der eigenen und gesellschaftlichen Beziehung zur Geschichte und ihren Folgen deutlich. Dieses Verständnis von persönlicher Verantwortung und politischer Handlungsfähigkeit ist Teil des Lernens aus dem jüdisch-christlichen Gespräch.

Besonderes Gewicht legt ASF auf die Auseinandersetzung mit der Rolle von Theologie und Kirche in der Bearbeitung der eigenen Geschichte und von Gewalterfahrungen. ASF engagiert sich im jüdisch-christlichen Gespräch und versucht, zur Überwindung antijüdischer Stereotype in der christlichen Theologie beizutragen. ASF beteiligt sich an theologischen und politischen Debatten zur Rolle der Erinnerung in Deutschland und im internationalen Kontext, zur ökumenischen Friedensethik und am interreligiösen Dialog.

Das Ineinander von Geschichte und Gegenwart wirkt in der gesellschaftlichen und insbesondere erinnerungspolitischen Debatte schwer verständlich. Gerade deshalb ist aber ein Engagement vor diesem Hintergrund ein wichtiger, zeichenhafter Beitrag, der produktiv ist, weil er das Hineinversetzen in andere erfordert und um seine Grenzen weiß.

Friedensdienste
Durch ihr spezifisches friedenspolitisches Handeln verhilft ASF verschiedenen Generationen zu einer selbstkritischen und politisch verantwortlichen Friedensfähigkeit. Nachhaltiger Frieden wird durch Antisemitismus, Rassismus, Antislawismus, jede Art von Menschenrechtsverletzung und soziale Ungerechtigkeit verhindert. ASF folgt einem umfassenden Verständnis von Frieden, das im Leitbild des gerechten Friedens seinen Ausdruck findet. ASF engagiert sich daher in Projekten, die sich gegen die Diskriminierung von Menschen aufgrund von Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Geburt, Benachteiligung oder Behinderung, Alter, Geschlecht oder sexueller Identität, Hautfarbe oder Sprache richten. Diese Diskriminierungsverbote sind in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 als zwingende Konsequenz aus dem 2. Weltkrieg und politischer wie rassischer Verfolgung festgehalten.

Die ASF-Freiwilligen arbeiten mit Überlebenden und ihren Nachkommen, mit sozial Benachteiligten, z.B. Menschen mit Behinderungen oder Flüchtlingen, und in der historisch-politisch Bildungsarbeit, etwa in Gedenkstätten oder Antirassismusorganisationen. In den von ASF errichteten Jugendbegegnungsstätten in Auschwitz und Jerusalem bietet ASF Raum für internationale Begegnungen und interkulturelle Verständigung für weitere Zielgruppen und die Partnerorganisationen. In Deutschland organisiert ASF Kampagnen, leistet politische Öffentlichkeitsarbeit und erstellt pädagogische Materialien wie Predigthilfen und Unterrichtsentwürfe für Gemeinden und Gruppen.

Nichtstaatliche Organisationen, Kirchen und Religionsgemeinschaften sind wichtige Partner, die einen ständigen Lernprozess von ASF hinsichtlich der Inhalte und Formen ihrer Arbeit fördern. Die Kooperation mit ihnen ist Ausdruck demokratischen und zivilgesellschaftlichen Engagements.

Diese Leitsätze hat Aktion Sühnezeichen Friedensdienste im Jahr 2003 verabschiedet.

Seit mehr als sechzig Jahren ermöglicht Aktion Sühnezeichen Friedensdienste verschiedenen Generationen, sich selbstkritisch mit der Geschichte auseinanderzusetzen und politisch verantwortlich für eine gerechte und friedliche Welt einzutreten. Jedes Jahr entsendet ASF etwa 180 Freiwillige für einen einjährigen Dienst in 14 Länder in Europa, nach Israel und in die USA.

Sie engagieren sich und arbeiten in Projekten, die sich gegen die Diskriminierung von Menschen aufgrund von Religion, sexueller Identität, Hautfarbe oder Sprache richten. Die Freiwilligen arbeiten mit Holocaust-Überlebenden und ihren Nachkommen, mit sozial Benachteiligten und in der historisch-politischen Bildungsarbeit. Das Interesse an dem Thema Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus sowie eine Offenheit für weltanschauliche Vielfalt zeichnen die Freiwilligen aus. Sie setzen sich aktiv gegen Antisemitismus, Rassismus und anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ein.

Die kritische Aneignung der eigenen Geschichte, das Kennenlernen anderer Narrative und das Verständnis für die Relevanz von Geschichte für aktuelle Beziehungen sind aus unserer Sicht wesentliche Grundlagen, um antidemokratische und menschenfeindliche Einstellungen abzuwehren und Gerechtigkeit und Frieden zu fördern.

Wichtige Partner*innen für unsere Arbeit mit den Freiwilligen sind nichtstaatliche Organisationen, Kirchen und Religionsgemeinschaften. Nicht nur die Freiwilligen befinden sich in einem steten produktiven Lernprozess, sondern auch die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter*innen und die beteiligten Partner*innen.

Geschichte von ASF

1965 reisen junge Engagierte von Aktion Sühnezeichen aus der DDR nach Polen. Ein wichtiges Signal für die deutsch-polnische Wiederannäherung gegen staatliche Widerstände.
Eine der beiden Sühnezeichen-Gruppen reisen 1965 mit dem Rad nach Polen. Die Begegnungen unterwegs bewegen viel.
Die Sühnezeichen-Gruppen besuchten mehrere KZ-Gedenkstätten und halfen bei Restaurierungsarbeiten.
In den Niederlanden bauen Freiwillige Sozial- und Bildungseinrichtungen in der Region Rotterdams mit auf. Die Stadt wurde von deutschen Luftangriffen stark zerstört.
Auch in den Niederlanden steht neben der praktischen Arbeit die Begegnung und der Austausch im Mittelpunkt.
In der DDR durften Freiwillige für ihr Engagement nicht länger von der Arbeit entbunden werden. So engagierten sie sich in mehrwöchigen Projekten während des Jahresurlaubs: in den Sommerlagern. Hier Arbeiten in Magdeburger Kirchenruinen 1962.
FReiwillige unterstützen den Synagogen-Neubau in Villeurbanne bei Lyon in Frankreich 1963.
Auch beim Bau der Versöhnungskirche im französischen Taizé arbeiteten ASF-Freiwillige mit.
ASF-Freiwillige treffen den israelischen Premierminister David Ben Gurion. Ab Anfang der 1960er-Jahre sind die ersten Freiwilligendienste im Land möglich.
Sommerlager 1983 in Grünau bei Berlin. Auch in kirchlichen Sozialeinrichtungen engagierten sich die Sommerlager, zum Beispiel mit Menschen mit Behinderung.
In der Bundesrepublik wird der Name erweitert zu "Aktion Sühnezeichen Friedensdienste". Der Verein organisiert die Bonner Hofgarten-Demonstration 1981 mit.
2018 feiert ASF das 60-jährige Jubiläum. Nach dem Ende des Kalten Krieges können Freiwilligendienste auch in Mittel- und Osteuropa durchgeführt werden. Und in Deutschland gibt es ein internationales Freiwilligenprogramm.

Die Anerkennung der Schuld für die nationalsozialistischen Verbrechen steht am Anfang des Gründungsaufrufs von Aktion Sühnezeichen. Er wurde 1958 bei der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland verlesen und von zwei Dritteln ihrer Mitglieder unterzeichnet.

Die Anerkennung der Schuld für die nationalsozialistischen Verbrechen steht am Anfang des Gründungsaufrufs von Aktion Sühnezeichen. Er wurde 1958 bei der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland verlesen und von zwei Dritteln ihrer Mitglieder unterzeichnet.

„Wir Deutschen“, heißt es darin, „haben den Zweiten Weltkrieg begonnen und damit mehr als andere unmessbares Leiden der Menschheit verschuldet. Deutsche haben in frevlerischem Aufstand gegen Gott Millionen Juden umgebracht. Wer von uns Überlebenden das nicht gewollt hat, hat nicht genug getan, es zu verhindern.“

In der Überzeugung, dass der erste Schritt zur Versöhnung von der Seite der Täter und ihrer Nachkommen zu gehen sei, baten die Sühnezeichen-Gründer „die Völker, die von uns Gewalt erlitten haben, dass sie uns erlauben, mit unseren Händen und mit unseren Mitteln in ihrem Land etwas Gutes zu tun“ – zeichenhaft, als Bitte um Vergebung und Frieden.

Von evangelischen Christen ins Leben gerufen, verstand sich Aktion Sühnezeichen von Anfang an als ökumenisch und weltanschaulich offen. Wer sich dem Gründungsaufruf verpflichtet fühlt, ist zur Mitarbeit eingeladen.

*(aus dem Gründungsaufruf der Aktion Sühnezeichen, 1958)

Aber man kann es einfach tun

Gesamtdarstellung der ASF-Geschichte

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Erstmals erzählt das Buch „Aber man kann es einfach tun“ von Gabriele Kammerer zum 50-jährigen Jubiläum ausführlich die bewegte und bewegende Geschichte von ASF.

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Die engere Vorgeschichte von ASF beginnt mit dem Versagen der protestantischen Kirche in Deutschland während der NS-Zeit einerseits und mit dem Widerstand gegen das NS-Regime aus eben dieser Kirche andererseits. So gehörten zwei der wichtigsten Gründer von ASF, Lothar Kreyssig und Franz von Hammerstein, zu dem eher seltenen entschiedenen Widerstand kirchlicher Kreise. Diese beiden im Einklang mit einigen anderen Aufrechten wie beispielsweise Martin Niemöller und Gustav Heinemann waren es dann, die in der Nachkriegszeit das Versagen der Evangelischen Kirche thematisierten und auf Buße und Umkehr drängten. Diese Gruppe deckte schließlich auch die weitere Vorgeschichte dieses Versagens auf, nämlich den jahrhundertelang praktizierten Antijudaismus und Antisemitismus der Kirchen.

Es ist hier nicht der Ort, diese Vorgeschichte intensiver zu beleuchten. Festzuhalten ist, dass in der Nachkriegszeit Kirche und Gesellschaft in Deutschland wenig Bereitschaft zeigten, wirklich verstehen zu wollen, was sie getan hatten und welche Richtung die Umkehr nehmen sollte. Das Stuttgarter Schuldbekenntnis vom Oktober 1945 erwähnt weder den Völkermord an den Juden, Sinti und Roma noch die systematische Ermordung weiter Bevölkerungsteile in Mittel- und Osteuropa. Die Stimmen der wenigen, die wie beispielsweise Adolf Freudenberg darauf hinwiesen, verhallten ungehört.

Selbst die Bruderräte können sich in ihrem Darmstädter Wort zur Judenfrage (1948) nicht von dem Bild lösen, dass die Juden an ihrer Verfolgung und Ermordung wegen der Ablehnung Jesu Christi in gewisser Weise selbst schuld seien. Auschwitz sei den Christen eine Warnung und den Juden eine Mahnung, dass man Gott nicht spotten dürfe; das Spotten manifestiere sich in eben jener Ablehnung Jesu Christi. Diese wohl nur gotteslästerlich zu nennende theologische Aufladung der Schoa wurde zum Glück in keiner weiteren kirchlichen Stellungnahme wiederholt. Gleichwohl waren Kirche und Gesellschaft in der Nachkriegszeit bis weit in die sechziger, ja vielleicht sogar bis in die siebziger Jahre kaum darauf bedacht, ihre Rolle in der NS-Zeit realistisch einzuschätzen. Noch weniger waren sie dazu bereit, auf die Überlebenden zuzugehen und sie um Verzeihung zu bitten oder sich auch nur dafür zu interessieren, wie ihr Leben nach Folter, brutalem Verlust ihrer Angehörigen, Demütigung durch die ehemaligen Nachbarn und nach dem Entronnen-Sein verlief. Der Traum eines Überlebenden, den Michael Bodemann in seinem Buch Gedächtnistheater beschreibt, erzählt von der Sehnsucht der Überlebenden, genau diese Bitte um Verzeihung, dieses Interesse zu erfahren. Doch dieses Interesse, wie auch Hannah Arendt in „Besuch in Deutschland“ beschrieb, blieb aus; von Empathie war nichts zu spüren.

In diese Situation hinein spricht Lothar Kreyssig; sein Aufruf beim Kirchentag in Leipzig des Jahres 1954 fand jedoch kaum Gehör.

Vom 26.-30. April 1958 tagte schließlich die Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands in Berlin-Spandau. Obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits die Teilung in zwei deutsche Staaten vollendet war, trafen sich auch bei dieser Synode die Vertreter der evangelischen Landeskirchen aus der Bundesrepublik und der DDR zur gemeinsamen Beratung. Am letzten Tag dieser evangelischen Synode verlas Präses Lothar Kreyssig im Plenum den Aufruf zur Gründung der Aktion Sühnezeichen.

Indem er die Deutschen zum Vergeben und zur Bitte um Vergebung aufrief, wollte er „der Selbstrechtfertigung, der Bitterkeit und dem Hass eine Kraft entgegensetzen…“ Von unbußfertiger Selbstrechtfertigung und großem Hass war dann auch in vielen Zuschriften zu lesen, die bei ASF eingingen: „An die übertölpelten Mitglieder der Aktion ‚Sühnezeichen‘: Die Pastoren Hammerstein und Konsorten haben mit der Aktion Sühnezeichen ihren Verrat an der Geschichte des deutschen Volkes und dem Deutschen Volk dokumentiert. Wenn Sie zwanzig Jahre älter geworden sind und wenn die deutsche Geschichte und Politik nicht mehr von Landesverrätern interpretiert wird, werden Sie dem Autor dieser Zeilen Recht geben.“ [Anonyme Zuschrift, abgedruckt in: Anskar Skriver, Brücken über Blut und Asche, 1962.]

Kreyssig hatte mit seinem Aufruf wie schon beschrieben in eine unbußfertige Zeit gesprochen mit Worten, die nicht nur ein Schuldbekenntnis darstellten, sondern auch konkrete Konsequenzen forderten. Diese Ableitung funktionierte jedoch nicht in der Weise, dass ASF Hilfe anbot, sondern darum bat, helfen zu dürfen. Diese demütige Haltung, die auch in der Kirchengeschichte ihresgleichen sucht, war eine Absage an jedes paternalistische Funktionalisieren des Sühnegedankens. Sie signalisierte die Bereitschaft, sich einzulassen, zu lernen also im Tun und im Dialog – denn die Bitte setzt auf Gespräch, auf Antwort und auf neues Tun. Es ist dies eine Bewegung weg vom Eigenen und hin zu dem Anderen, ein Auszug aus dem Selbst im Tun und auf der Suche nach Wahrheit. Das war vielen Zeitgenossen zu viel des Anderen und zu wenig selbstbezogen. Sie spürten die theopolitische Sprengkraft in dieser Konstruktion, die sich dem Aufsammeln und Zusammenhalten dessen widmete, was einst gewesen und nur von eigenem – aus ihrer Sicht im Wesentlichen aber fremdem – Versagen ge- und zerstört worden war.

Teilung
Am Ende dieses Aufrufes zur Aktion Sühnezeichen heißt es: „Der Dienst soll Deutsche aus der Bundesrepublik und der Deutschen Demokratischen Republik vereinen. Wir bitten die Regierungen der Deutschen Demokratischen Republik und der Bundesrepublik, die Aktion zu gestatten und zu fördern.“ Aktion Sühnezeichen wurde als gesamtdeutsche Organisation gegründet; die Spaltung Deutschlands machte jedoch eine gemeinsame Arbeit unmöglich. So entwickelten sich in den beiden deutschen Staaten zwei Organisationen mit einem gemeinsamen Ziel, aber unterschiedlichen Schwerpunkten in der praktischen Arbeit.

Aktion Sühnezeichen wurde als gesamtdeutsche Organisation gegründet. Die deutsche Teilung verhinderte jedoch schon bald eine gemeinsame Arbeit.

Mit Aufräumarbeiten an drei kriegszerstörten Kirchen in Magdeburg begann 1962 der Aufbau der Sühnezeichen-Arbeit in der DDR. Ein Anfang, aus dem ein umfangreiches Programm kurzfristiger Freiwilligendienste entwickelt wurde: die Sommerlager.

Die Arbeit der westdeutschen Aktion Sühnezeichen begann 1959 mit dem Bau einer Feriensiedlung für Arbeiterfamilien aus Rotterdam im niederländischen Ouddorp. Im Laufe der 1960er Jahre traten an die Stelle der anfänglichen Bauprojekte zunehmend die sozialen Friedensdienste im In- und Ausland. Der Name des Vereins wurde 1968 in „Aktion Sühnezeichen Friedensdienste“ geändert.

Mit dem Zusammenschluss der beiden deutschen Staaten entstand die Grundlage für die Vereinigung der beiden Aktionen. Seit 1991 werden die Freiwilligendienste als Aktion Sühnezeichen Friedensdienste gemeinsam von Mitarbeiter_innen, Mitgliedern und Freiwilligen aus Ost und West fortgeführt und weiterentwickelt.

In den letzten Jahren hat sich die Arbeit von ASF weiter internationalisiert. Aufgrund von Anfragen von Partnerorganisationen aus den Projektländern, können seit 1996 Freiwillige aus dem Ausland einen langfristigen Friedensdienst mit ASF in Deutschland leisten.

Seit der Jahrtausendwende sind zudem so genannte trilaterale Freiwilligenprogramme dazu gekommen: In Großbritannien arbeiten seit 2001 Freiwillige aus Deutschland und Polen in gemeinsamen Projekten. Seit 2009 sind auch in Polen deutsche und ukrainische Freiwillige gemeinsam in ASF-Projekten aktiv.

So entstehen Perspektivwechsel und intensive Auseinandersetzungen über die gegenwärtige Bedeutung des Nationalsozialismus in den jeweiligen Herkunftsländern der Freiwilligen. Durch gemeinsame Arbeit wird ein neuer, friedlicher Weg sichtbar.

Die Arbeit der ASF begann 1959 in den Niederlanden und in Norwegen. Junge Freiwillige halfen beim Bau einer Feriensiedlung für Arbeiter in Outdorp, einer Sozialakademie in Rotterdam sowie einer Kirche und eines Behindertenheimes in Norwegen. Zum ersten Arbeitseinsatz in den Niederlanden hatten sich auch Teilnehmer aus der DDR gemeldet, doch wurde ihnen von den staatlichen Behörden die Ausreise verweigert. Nach langem Überlegen und Zögern fuhren die westdeutschen Teilnehmer allein zum geplanten Projekt.

Bald folgten weitere Projekte in anderen Ländern. Freiwillige halfen beim Bau einer Synagoge in Villeurbanne und der Versöhnungskirche von Taizé in Frankreich, bei der Errichtung eines Kindergartens in Skopje/Jugoslawien, bei der Installation einer Bewässerungsanlage auf Kreta, beim Bau einer internationalen Begegnungsstätte in der zerstörten Kathedrale von Coventry/Großbritannien oder bei der Errichtung einer Blindenschule in Jerusalem. Die Arbeit in Israel konnte 1961 nach der Beendigung des Eichmann-Prozesses begonnen werden.

Ebenfalls Anfang der sechziger Jahre nahm ASF Kontakte in die Sowjetunion auf und organisierte Studienreisen. 1967 gingen durch Vermittlung des Internationalen Auschwitz-Komitees und des katholischen Sejm-Abgeordneten Stanisław Stomma die ersten Freiwilligen nach Polen, um in den Gedenkstätten ehemaliger Konzentrationslager mitzuarbeiten. 1968 wurden ASF-Freiwillige von US-amerikanischen Friedenskirchen in die USA eingeladen.

An die Stelle von Bauarbeiten trat Mitte der sechziger Jahre der soziale Friedensdienst. Die Arbeit mit Menschen in sozialen Einrichtungen, mit Überlebenden des Holocaust und mit Minderheiten und Randgruppen rückte immer mehr in den Mittelpunkt.

Friedensbewegung
Von 1970 bis zur Aussetzung der Wehrpflicht und des Zivildienstes Ende Juni 2010 konnte bei ASF auch ein Dienst im Ausland als Zivildienst anerkannt werden. Dies stärkte auf einer personellen Ebene die bereits in Kreyssigs Aufruf angelegte Betonung der expliziten Friedensarbeit von ASF. Die Stationen dieser Entwicklung sind zahlreich; ganz sicher gehören dazu die Friedensfestivals, die von 1974 bis in die achtziger Jahre hinein alljährlich durchgeführt wurden. Daraus resultierte eine führende Rolle von ASF in der Friedensbewegung der späten siebziger und frühen achtziger Jahre. Gerade die Perspektive, die auch in den Kalten Krieg die Geschichte sich einschreiben sah, war in dieser Zeit in der Ausrichtung auf einen Dialog mit den mittel- und osteuropäischen Nachbarn von großer Bedeutung. Als Konkretion dieses Dialogs war und ist die schon 1971 begonnene Planung für eine Internationale Begegnungsstätte in Auschwitz/ Oswiecim zu verstehen, die schließlich 1986 fertig gestellt werden konnte.

ASF als Organisation bewahrte sich durch das breite Länderspektrum und die damit verbundene Polyphonie der Perspektiven aus Israel, den USA, Westeuropa und den so genannten sozialistischen Staaten eine deutliche Unabhängigkeit von dogmatischen Positionen. Das galt natürlich auch in Bezug auf die Kommunikation mit Aktion Sühnezeichen in der DDR, die insbesondere Franz von Hammerstein und andere sehr pflegten.

Diese Polyphonie verhinderte z.B., dass ASF sich der Position „Raus aus der NATO, rein ins Vergnügen“ anschloss, die Teile der Friedensbewegung vertraten.

Aus historischer Erfahrung und mit gutem Gespür für die deutschnationalen Anteile der Friedensbewegung, die sich in dieser Neutralitäts- und Einheitsforderung zeigten, distanzierte sich ASF von dieser doch recht zentralen Forderung.

Parallel zur politischen Auseinandersetzung um die NATO-Nachrüstung hatte ASF schon in den frühen achtziger Jahren die Entschädigungsdiskussion voranzutreiben versucht. Dies kulminierte 1989 in einem Musterprozess gegen Siemens, der leider verloren wurde, gleichzeitig aber den Beginn einer größeren Entschädigungskampagne für ehemalige Zwangsarbeiter markierte, die bis 1999 anhielt.

Sommerlager der Aktion Sühnezeichen Ost
Im Herbst 1959 scheiterten die letzten Versuche, DDR-Bürger an Einsätzen der ASF in den östlichen Nachbarländer zu beteiligen. Am 13. August 1961 wurde durch den Bau der Berliner Mauer auch die Aktion Sühnezeichen geteilt. So unternahm die Leitung von ASZ (so lautete fortan die Abkürzung für Aktion Sühnezeichen in der DDR) in den darauf folgenden Monaten Anstrengungen, um den Aufruf zur Aktion Sühnezeichen in der DDR umzusetzen.

1962 begann die Sühnezeichen-Arbeit mit dem Aufbau und der Entwicklung von Sommerlagern, in denen Menschen aus verschiedenen Ländern für zwei bis drei Wochen zusammen lebten und arbeiteten. Dieser so bescheidene und beschwerliche Anfang wurde zum Fundament zukünftiger Arbeit. Auf diesem Fundament konnten die Strukturen und Konzeptionen für die Arbeit der Aktion Sühnezeichen in der DDR aufgebaut werden.

Eine der am schwersten zerstörten Städte im Gebiet der DDR war Magdeburg. Auf Initiative von Lothar Kreyssig begannen 1962 zwei Sühnezeichen-Gruppen mit Aufräumungsarbeiten an drei Magdeburger Kirchen.

In Magdeburg begann auch die ökumenische Arbeit der ASZ. Die beiden Sühnezeichen-Lager wurden von dem evangelischen Diakon Christian Schmidt und dem katholischen Vikar Winfried Lawetzky geleitet. Evangelische und katholische Christen arbeiteten und lebten zusammen. Christian Schmidt hat dazu einmal geschrieben: „Sühnezeichen wollte auch einen Neuanfang zwischen den entzweiten Kirchen versuchen und anbieten. Die Magdeburger Lager waren bestimmt durch einen damals noch sehr nahen Bezug zur vorausgegangenen Unrechtszeit des ‚Dritten Reiches‘ und durch die ökumenische Begegnung. Es gab ökumenische Andachten und vielfältige Begegnungen. Damals war das etwas unerhört Neues.“

Die Projekte waren am Anfang nur auf das Gebiet der DDR und den innerkirchlichen Raum begrenzt. Es wurde der ASZ untersagt, sich an öffentlichen oder kommunalen Projekten zu beteiligen. Auch eine Arbeit in den Mahn- und Gedenkstätten war nicht möglich. Bei den Gesprächen mit staatlichen Stellen wurde immer wieder gesagt, dass die Arbeit von Aktion Sühnezeichen in der DDR nicht nötig sei: Die DDR sei ein antifaschistischer Staat, und dieser antifaschistische Staat sei somit für die Folgen des deutschen Faschismus nicht haftbar zu machen.

Einsatz in den „sozialistischen Bruderländern“
In den Jahren 1965 und 1966 konnten Freiwilligengruppen in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Seelsorgeamt Magdeburg nach Auschwitz, Majdanek, Stutthof, Großrosen und Wroclaw fahren. In der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau legten sie die Fundamente der ehemaligen Gaskammern des Vernichtungslagers frei. Zur gleichen Zeit konnten auch zwei Gruppen in Lidice und Theresienstadt/Terezin arbeiten.

Für 1967 und 1968 lagen erneut mehrere offizielle Einladungen von Direktionen der Gedenkstätten in Polen und in der CSSR vor. Trotz dieser Einladungen verweigerte die Regierung der DDR die nötigen Ausreisevisa. Im Jahr 1972 wurde der visafreie Reiseverkehr zwischen der DDR und Polen sowie der CSSR eingeführt. Das stellte eine große Erleichterung für die Arbeit von ASZ besonders in Polen dar. Nun konnten die Jugendlichen ohne Formalitäten an den Sommerlagern in Polen teilnehmen. Umgekehrt konnten auch viele der polnischen und tschechoslowakischen Freunde an den Einsätzen in der DDR teilnehmen.

Obwohl auch in den siebziger Jahren die Position der Regierung gegenüber der ASZ unverändert blieb, arbeitete 1979 erstmals eine Gruppe in einer Gedenkstätte der DDR, und zwar in Buchenwald. Ein Jahr zuvor hatte auch die kontinuierliche Arbeit zur Pflege und zum Erhalt von jüdischen Friedhöfen begonnen. Auf diese Weise konnte nun ein Teil der Sommerlager außerhalb der kirchlichen Betätigungsfelder stattfinden. Ab 1981 wurde die Anzahl der Lager in diesen Arbeitsbereichen erweitert; so etwa in Buchenwald, Sachsenhausen, Ravensbrück und Nordhausen-Dora. Sühnezeichen-Gruppen waren ab dieser Zeit an der Erhaltung und Wiederherstellung von jüdischen Friedhöfen in fast allen Regionen der DDR beteiligt.

Von 1962 bis 1992 nahmen über 12 000 Freiwillige an Sommerlagern teil.

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