Sommerlager

Jeden Sommer finden internationale Begegnungsprojekte statt, in denen Menschen sich praktisch engagieren und gleichzeitig historischer und kultureller Austausch stattfindet. Zwei Wochen arbeiten, lernen und Geschichte erleben: ASF-Sommerlager unterstützen jüdische Gemeinden in Europa, helfen auf Gedenkstätten oder engagieren sich in sozialen und politischen Projekten. In den internationalen Sommerlagern leben und arbeiten Menschen von 18-99 Jahren zusammen. Sie tauschen sich über die Geschichte des Projektorts und die aktuelle Situation im Land aus.
Was ist ein ASF-Sommerlager?
Zwei Wochen praktisch arbeiten, lernen und Geschichte erleben: Teilnehmende der ASF-Sommerlager unterstützen jüdische Gemeinden, helfen auf Gedenkstätten mit und engagieren sich in sozialen, kreativen und politischen Projekten in ganz Europa. In den internationalen Sommerlagern leben und wirken Menschen von 18 bis 99 Jahren zusammen. Sie tauschen sich über die Geschichte des Projektorts und die aktuelle Situation im Land aus.
Praktisches Tun
Malen, Gärtnern, Bauen, Archivieren, Recherchieren, kreative Arbeit und viele weitere Tätigkeiten werden in den Sommerlagern ausgeübt. Ob mit oder ohne Vorerfahrung – wir sind der Meinung, dass sich alle dabei einbringen können. Durch gemeinsames Tun zeigen die Teilnehmenden, dass internationale Verständigung über Grenzen hinweg möglich und wichtig ist. Sie übernehmen Verantwortung für gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklungen und setzen ein Zeichen für Toleranz und Demokratie.
Begegnung auf den Spuren der Geschichte
Bildung und Reisen gehören zusammen. Sommerlager bieten nicht nur die Chance, sich freiwillig zu engagieren, sondern andere Länder und Kulturen kennenzulernen. Die Beschäftigung mit Ort und Land, in dem das Projekt stattfindet, gehört daher zu jedem ASF-Sommerlager dazu. Jedes Sommerlager steht für ein besonderes Thema, mit dem sich die Teilnehmenden über die praktische Tätigkeit hinaus beschäftigen. Diese inhaltliche Auseinandersetzung ist das zweite Standbein der Sommerlager und bietet eine Menge Vielfalt: Exkursionen, Ausstellungsbesuche, Gespräche mit Zeitzeug*innen, Workshops und vieles mehr.
Zielgruppen
Unabhängig vom konkreten Projekt und der praktischen Tätigkeit wollen wir Begegnungen zwischen Menschen verschiedener kultureller, weltanschaulicher und sozialer Herkunft ermöglichen. Im Gespräch miteinander lässt sich die Vielfalt erleben, die die internationalen Teilnehmenden einbringen. Die Beteiligung von Menschen verschiedener Altersgruppen und der Austausch zwischen den Generationen an unseren Sommerlagern ist ASF sehr wichtig. Einige Sommerlager sind allerdings aufgrund der Förderbedingungen nur auf Menschen im Alter von 18 bis 30 bzw. 35 Jahren beschränkt. Mit den Sommerlagern Ü40 und generationsübergreifenden Projekten möchten wir besonders jene Freiwilligen ansprechen, die gern in einer nicht-(nur)-jugendlichen Gruppe engagieren und Geschichte(n) vor Ort erleben möchten.
Was mache ich auf einem Sommerlager?
Initiativen für demokratisches Handeln, Kunst- und Kulturprojekte, Renovierungsarbeiten, Recherchen und Archivarbeit: Das Programm der Sommerlager ist so bunt wie seine Teilnehmer*innen verschieden sind.

Als Orte des Erinnerns befinden sich Gedenkstätten an ehemaligen Konzentrations- oder Arbeitslagern, in denen Menschen aus zum Beispiel ethnischen, religiösen oder politischen Gründen inhaftiert, gefoltert und ermordet wurden.
Zu unseren Sommerlagerprojekten in Gedenkstätten gehören jegliche Arbeiten, die der Erhaltung und Entwicklung, oft auch von kleineren und weniger bekannten, Gedenkstätten dienen. Zur Instandhaltung der Gedenkstätte gehören einerseits handwerkliche Arbeiten und Renovierungen. Die Freiwilligen kümmern sich um Haus und Garten, indem sie Türen streichen, Unkraut jäten oder Gedenkwege errichten. Von gleicher Bedeutung sind auch unsere Archivierungs- und Recherchearbeiten, die zur Bewahrung der Einzelschicksale in den Lagern und der Biographien der Inhaftierten beitragen sollen. So bekommen die Freiwilligen die Möglichkeit, mit Quellen und Fundstücken Dokumentationsarbeit zu betreiben und die Vergangenheit der Gedenkstätte herauszuarbeiten. Doch auch Projekte wie „Leichte Sprache“, in denen die Teilnehmer*innen der Sommerlager Broschüren und Kataloge in einfache Sprache für Menschen mit Lernbeeinträchtigungen transponieren, können dazugehören.
Diese Erhaltungsarbeiten werden von thematisch passenden Workshops und inhaltlichen Exkursionen begleitet. So setzen sich die Teilnehmer nicht nur mit der Geschichtsaufarbeitung ihres eigenen Landes auseinander, sondern kommen mit den internationalen Teilnehmenden in anregende Diskurse über Ausgrenzung, Rassismus und Vergangenheitsbewältigung im internationalen Kontext. Diese Diskussionen werden von Ausflügen in andere Gedenkstätten, Konzentrationslager, aber auch Orte der religiösen Ausübung begleitet und unterstützt. In historischer Auseinandersetzung mit der Gedenkstätte und dem Ort bildet dabei den Höhepunkt meist das Treffen mit einem/einer Zeitzeug*in und/oder Überlebenden, der*die durch seine*ihre Erzählungen ein Stück Realität an den Ort des Geschehens zurückbringt und ihn so für die Freiwilligen greifbarer macht.

Europas Geschichte und Gegenwart sind ohne das kulturelle Erbe der jüdischen Gemeinden und den wechselseitigen Einflüssen zwischen Juden und Nicht-Juden nicht vorstellbar. Vernichtungs- und Rassenwahn der Nationalsozialisten und ihrer Helfer*innen führten zu einer fast vollständigen Auslöschung jüdischen Lebens. In den Sommerlagern erinnern wir an die Menschen, die aus der Mitte Europas gerissen wurden und begeben uns auf eine Spurensuche in die kulturelle Vielfalt des europäischen Judentums.
Literatur, Musik, Kunst, Religion, Politik und Forschung: In allen Lebensbereichen kommen wir in Berührung mit den Spuren jüdischer Kultur und Schaffenskräfte in Europa. Beinahe achtzig Prozent der heute weltweit lebenden Juden haben ihre Wurzeln in den Ländern Mittel- und Osteuropas.
Mit unserer Arbeit in den Sommerlagern wollen wir die heutigen, oft kleinen jüdischen Gemeinden dabei unterstützen, Zeugnisse ihres kulturellen Erbes zu bewahren. Daher arbeiten die Teilnehmenden oft auf jüdischen Friedhöfen, legen alte Wege frei, säubern Grabsteine, beseitigen Unkraut und Gestrüpp und helfen dabei, den Friedhof als Erinnerungsort erfahrbar zu machen. Bis heute werden immer wieder jüdische Friedhöfe und Grabstätten geschändet. Mit unserem Engagement wider dieser Zerstörung wollen wir an die Menschen erinnern, die auf den Friedhöfen ruhen, und an diejenigen, die die Gräber ihrer Eltern und Großeltern nicht mehr pflegen können, weil sie von den Nationalsozialisten vertrieben oder ermordet wurden. Junge und ältere Teilnehmer*innen setzen aktive Zeichen gegen Judenfeindschaft und Rassismus.
Über diese aktive Erinnerungsarbeit hinaus, suchen wir in den Sommerlagern eine lebendige Begegnung zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Teilnehmer*innen und Projektpartner*innen: Oft dürfen die Gruppen einen Shabbattgottesdienst erleben und kommt es zu intensiven Gesprächen über Religion, Judentum heute, Alltag, Kunst, Musik….und vieles mehr.

Jedes Sommerlager ist ein Unikat. Manche Projekte mitsamt den dahinter steckenden kreativen Ideen für Friedens- und Versöhnungsarbeit lassen sich nicht in einem Programmzweig zusammenfassen oder vereinen mehrere Arbeitsfelder in sich. Deshalb belassen wir sie in dieser Buntheit und laden euch ein, die „weiteren Projekte“ von ASF, genau wie die anderen Sommerlager, einfach selbst kennenzulernen.

Was ist ein Sommerlager Ü40?
Mit den Sommerlagern Ü40 möchten wir besonders jene Freiwilligen ansprechen, die gern in einer nicht-jugendlichen Gruppe arbeiten und Geschichte(n) vor Ort erleben möchten. Generell gilt jedoch, dass wir die Arbeit in den ASF-Friedensdiensten als offenes Angebot für Menschen jeder Generation verstehen. Angehörige der Generation Ü40 können sich ebenso für alle anderen Projekte anmelden, ebenso wie jüngere Interessent*innen die Ü40-Sommerlager unterstützen können. Für die Teilnahme an einem Sommerlager Ü40 werden die Anmeldungen älterer Teilnehmer*innen jedoch bevorzugt berücksichtigt.
Mit den Sommerlagern Ü40 möchten wir besonders jene Freiwilligen ansprechen, die gern in einer nicht-jugendlichen Gruppe arbeiten und Geschichte(n) vor Ort erleben möchten. Generell gilt jedoch, dass wir die Arbeit in den ASF-Friedensdiensten als offenes Angebot für Menschen jeder Generation verstehen. Angehörige der Generation Ü40 können sich ebenso für alle anderen Projekte anmelden, ebenso wie jüngere Interessent*innen die Ü40-Sommerlager unterstützen können. Für die Teilnahme an einem Sommerlager Ü40 werden die Anmeldungen älterer Teilnehmer*innen jedoch bevorzugt berücksichtigt.
Wer kann mitmachen?
Alle können mitmachen, die sich die körperliche Arbeit in den ein- bis zweiwöchigen Projekten zutrauen und Freude daran haben, sich mit der Kultur, der Geschichte und der aktueller Situation im jeweiligen Sommerlager-Land zu beschäftigen. Der Arbeitsumfang variiert von Sommerlager zu Sommerlager und beträgt in der Regel 5-6 Stunden.
Wie funktioniert die Anmeldung?
Die Anmeldung für die Ü40-Sommerlager begann im April 2023. Zunächst werden alle Anmeldungen gesammelt. Bei der Annahme für ein Sommerlager versendet das Büro für die internationalen Sommerlager eine E-Mail und bittet um die Begleichung des Teilnahmebeitrages. Die Teamer*innen der Sommerlager werden im Anschluss die Teilnehmer*innen kontaktieren und über den aktuellen Stand der Planungen informieren.
Was kostet die Teilnahme?
Für die Teilnahme, inkl. Verpflegung, Programm und Unterbringung bitten wir um einen Beitrag gemäß der Information in der Rubrik Kosten. Bei der Buchung der An- und Abreise beraten wir die Teilnehmer*innen gerne, jedoch können wir die Kosten hierfür nicht übernehmen.
Eindrücke
Programm
Das Programm für 2025 steht nun fest! Hier findest Du einen ersten Überblick. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Sommerlagern folgen Ende Februar, und die Online-Anmeldung wird im März freigeschaltet.

Sommerlager in Berlin, Deutschland
27.07. – 09.08.2025
Das Sommerlager findet in Kooperation mit der Internationalen Jugendbegegnungsstätte des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit statt. Im Mittelpunkt des Projektes steht die Vorbereitung einer Fotoausstellung zum Thema NS-Zwangsarbeit und eine Spurensuche an ehemaligen Lager- und Produktionsstandorten in Berlin-Schöneweide und in der Umgebung.
Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit befindet sich am Ort eines ehemaligen fast vollständig erhalten gebliebenen Zwangsarbeitslagers. Dieser Ausstellungs-, Archiv- und Lernort widmet sich schwerpunktmäßig einer jahrzehntelang vergessenen Opfergruppe: den rund 8,4 Millionen zivilen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern, die während des Zweiten Weltkrieges für das NS-Regime arbeiten mussten und für die es bis 2006 keinen eigenen Erinnerungsort gab.
Während des Projektes „Searching for Traces of Forced Labour“ werden internationale Teilnehmende an verschiedenen Stationen in Berlin auf photographische Spurensuche zum Thema NS-Zwangsarbeit gehen und dabei erforschen, welche Auswirkungen der zweite Weltkrieg und die NS-Zwangsarbeit auf den Ort hatten. Sie werden von einem professionellen Fotografen in die Grundlagen der Fotografie eingeführt und begleitet. Die Ergebnisse der Spurensuche werden Fotografien und die dazu gehörenden Geschichten sein. Sie werden in eine Ausstellung einfließen, die im Dokumentationszentrum gezeigt und am Ende des Sommerlagers eröffnet wird.

Sommerlager in Weimar-Buchenwald, Deutschland
20.07.-02.08.2025
Buchenwald ist ein vielschichtiger und mehrdeutiger Ort voller Geschichte. Unter inhaltlicher Begleitung setzen sich die Teilnehmer*innen des Sommerlagers intensiv mit dieser Geschichte auseinander und helfen, Erinnerung zu gestalten.
Ab Juli 1937 wurde auf dem Ettersberg nahe Weimar das Konzentrationslager Buchenwald errichtet. Es war eines der größten Lager auf deutschem Gebiet. Im Februar 1945 waren im KZ Buchenwald und den dazugehörigen Außenlagern über 112.000 Männer und Frauen aus 60 verschiedenen Ländern der Welt eingesperrt. Sie mussten zumeist harte Zwangsarbeit leisten, ab 1942 vor allem in deutschen Rüstungsbetrieben.
Mindestens 56.000 Menschen starben oder wurden gezielt ermordet.
Mindestens 56.000 Menschen starben oder wurden gezielt ermordet.
Von 1945 bis 1950 nutzte die sowjetische Besatzungsarmee das Gelände als Speziallager. Nach 1950 wurden die meisten Gebäude abgerissen. In der neu gegründeten DDR plante man eine Gedenkstätte für den „antifaschistischen Widerstand“. Die „Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald“ wurde 1958 eingeweiht. Seit den 1990ern wurden zahlreiche Veränderungen vorgenommen, um auch an andere Opfer des nationalsozialistischen Regimes zu erinnern. Zwei historische Dauerausstellungen informieren über die Geschichte des Konzentrationslagers und über die des sowjetischen Speziallagers. Es gibt auch eine Kunstausstellung.
Neben praktischen Pflege- und Erhaltungsarbeiten am Wanderweg „Gedenkweg Buchenwaldbahn“ entlang der ehemaligen Bahnschienen oder im ehemaligen Lagergelände beschäftigen sich die Teilnehmer*innen des Sommerlagers mit der vielschichtigen Vergangenheit des Ortes. Am Gedenkweg können sie die Namen deportierter Kinder und Jugendlicher in Steine gravieren oder in der Restaurierungswerkstatt bei Ausgrabungen gefundene Gegenstände restaurieren. Die Nähe des Lagers zu der für die deutsche Geschichte und Kultur bedeutenden Stadt Weimar wird thematisiert. Auch ist der Umgang mit der Geschichte des Ortes Buchenwald seit 1945 ein Thema. Neben dem Ort selbst mit den erhalten gebliebenen Gebäuden und Fundamenten gibt es durch Texte, Fotografien, Zeichnungen, Fundstücke, Archivalien, Ton- und Filmmaterial zahlreiche Möglichkeiten zur Auseinandersetzung.
Auch thematische Exkursionen nach Weimar und in die Umgebung (z.B. Erfurt) sind geplant.

Sommerlager in Osnabrück, Deutschland
17.08.-24.08.2025
Am Ort des „Arbeitserziehungslagers Ohrbeck“, einem KZ der Gestapo, nähern sich die Teilnehmer*innen dem Schicksal der Häftlinge und der Geschichte des Ortes durch Ausgrabungen auf dem ehemaligen Lagergelände unter fachkundiger Anleitung der Mitarbeitenden der Gedenkstätte Augustaschacht an.

Sommerlager in Joniškis, Litauen
3.08.-11.08.2025
Ziel des Sommercamps ist es, das jüdische Erbe der Stadt zu bewahren und Informationen und Material für die Inventarisierung des örtlichen jüdischen Friedhofs vorzubereiten. Geplant sind außerdem Ausflüge zum Thema jüdische Geschichte in Litauen.

Sommerlager in Višķi, Lettland
04.08-13.08.2025
Višķi ist ein Ort bei Daugavpils in Südostlettland – ein wunderschöner Ort, umgeben von drei Seen. Višķi war mal ein typisches jüdisches Shtetl (Dorf), wie tausend andere kleinere und größere Dörfer und Städte in Osteuropa. Heute sind das Fundament der ehemaligen Synagoge, der Friedhof sowie Erschließungsorte der Jüdinnen und Juden drei schweigende Zeitzeugen des jüdischen Lebens.
Das Sommerlager in Višķi wird zum vierten Mal von ASF, dem Verein „Drei Stufen e.V.“ (Osnabrück) und der Gemeinde vor Ort organisiert. Die Arbeit, die bereits 2022 begonnen wurde, wird dieses Jahr fortgesetzt.
Konkret soll mit der praktischen Arbeit der Teilnehmer*innen auf dem alten Jüdischen Friedhof ein Beitrag zum Aufbau des künftigen Ensemble-Museums unter freiem Himmel geleistet werden. Es werden Restaurierungs-, Garten- und Reinigungsarbeiten unter Anleitung des Fachpersonals durchgeführt. Die Arbeit in Višķi wird außerdem durch eine thematische Annäherung an die Geschichte des multiethnischen und multikonfessionellen Ortes sowie an Bezüge zur jüdischen Kultur in Lettland in Vergangenheit und Gegenwart ergänzt. Der Blick in die Vergangenheit wird es den jungen Teilnehmenden ermöglichen, Brücken in Gegenwart und Zukunft zu schlagen und diese gemeinsam zu gestalten.

Sommerlager in Rostock, Deutschland
14.09. – 21.09.2025
Das Sommerlager wird in Kooperation mit dem Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“ organisiert. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit dem rassistischen Pogrom in Rostock-Lichtenhagen 1992 in Form von Archivarbeit und thematischen Workshops.
Gemeinsam setzen wir uns mit der historischen Einordnung des rassistischen Pogroms auseinander, beschäftigen uns mit den Perspektiven und Forderungen der Betroffenen und beleuchten die Entwicklungen rund um Aufarbeitung, Erinnerung und rassistische Kontinuitäten. Deshalb laden wir euch ein, aktiv zur Dokumentation des Pogroms beizutragen: Gemeinsam erschließen, sortieren und verzeichnen wir Zeitungsartikel, Flyer, Plakate und andere historische Dokumente. Gleichzeitig nehmen wir die fortwährenden Strukturen rechter Gewalt in den Blick und hinterfragen kritisch, wie Erinnerungspolitik und Gedenken seit 1990 bis heute gestaltet werden – und welche Rolle wir selbst dabei spielen.

Sommerlager in Oświęcim, Polen
10.08-16.08.2025
Oświęcim, eine Kleinstadt in Südpolen. Den Meisten bekannt unter dem deutschen Namen Auschwitz und weltweit als das Symbol des Holocaust. Nicht viele wissen, dass die Stadt schon eine über 800-jährige Geschichte hat. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten hier in Oszpicin, der jüdische Name für die Stadt Oświęcim, 8.000 Juden und Jüdinnen bei einer Gesamtbevölkerung von 14.000 Einwohner*innen. Über 400 Jahre prägte das jüdische Leben, die jüdische Kultur und zahlreiche Synagogen das Stadtbild.
All dies änderte sich mit der Besetzung Oświęcims im September 1939 sowie der Errichtung des Konzentrationslagers Auschwitz im Jahr 1940. Zunächst als Arbeitslager für polnische Gefangene vorgesehen, wurde Auschwitz im Laufe der Zeit zu einem zentralen Bestandteil des nationalsozialistischen Vernichtungssystems. Ab 1941, mit dem Bau von Auschwitz-Birkenau, nahm das Lager eine Schlüsselrolle im Holocaust ein. Hier wurden vor allem Jüdinnen und Juden, aber auch Sinti* und Roma* systematisch ermordet.
Im Sommerlager wirst du dich intensiv mit der Geschichte des Lagerkomplexes Auschwitz auseinandersetzen. Auf dem Programm stehen Studienführungen durch die Gedenkstätten der ehemaligen Lager Auschwitz I und Auschwitz-Birkenau, die durch Vor- und Nachbereitungsworkshops ergänzt werden. Dabei wirst du nicht nur die bekannten Aspekte der Lagergeschichte kennenlernen, sondern auch Spuren verfolgen, die sich heute außerhalb der Gedenkstätten finden lassen. Ein Thema ist die Verbindung der deutschen „Musterstadt“ Auschwitz zum Lager sowie die Rolle der deutschen Industrie, insbesondere der IG Farben, mit ihrem eigenen Lager Auschwitz-Monowitz. Auf den Ruinen des ehemaligen Dorfes Monowice wurde im Herbst 1942 ein weiteres Konzentrationslager im Bereich Auschwitz eröffnet. Es war das erste Konzentrationslager, das von einem privaten Industrieunternehmen geplant und finanziert wurde und für die Zwangsarbeit von Häftlingen, die auf der Baustelle für die Buna-Werke der IG Farben arbeiten mussten, gebaut wurde. In Workshops wirst du mehr über die Geschichte von Auschwitz III Monowitz erfahren und die Lebensgeschichten von Zwangsarbeitern der IG Farben recherchieren.

Sommerlager in Wroclaw, Polen
24.08.-03.09.2025
Der Jüdische Friedhof in Wroclaw benötigt zu seiner Restaurierung viele Helfer*innen. Nachdem in den letzten Jahren regelmäßig Sommerlager stattgefunden haben, gehen die Arbeiten in diesem Jahr in einer intergenerativen Gruppe weiter.
Das Sommerlager richtet sich vor allem an Menschen ab 40 Jahren, steht aber allen volljährigen Interessent*innen offen.

Sommerlager in Mikulov, Tschechien
26.08.-03.09.2025
Das Sommerlager findet in Mikulov, nahe der österreichischen Grenze, in Zusammenarbeit mit der jüdischen Gemeinde in Brünn statt. Die Teilnehmenden werden aktiv mithelfen, Efeu zu beseitigen und den Bewuchs auf dem weitläufigen jüdischen Friedhof zurückzuschneiden. Das Sommerlager richtet sich vor allem an Menschen ab 40 Jahren, steht aber allen volljährigen Interessent*innen offen.

Sommerlager in Hodonin u Kunštátu und Brno, Tschechien
21.07. – 29.07.2025
Das Sommerlager zielt darauf ab, den Teilnehmenden ein vertieftes Verständnis für Gedenkorte und Leerstellen in der Erinnerungskultur mit Schwerpunkt auf der Geschichte der Sinti* und Roma* zu vermitteln. Im Museum für Roma-Kultur sowie durch Workshops und Führungen in Brno erhalten die Teilnehmenden Einblicke in die Geschichte der Roma und die Herausforderungen, mit denen die Community heute konfrontiert ist. In der Gedenkstätte Hodonín u Kunštátu gewinnen die Teilnehmenden weitere Einblicke in das Thema und haben die Möglichkeit, praktische Arbeiten auf dem Gelände zu leisten.
Anmeldung und Kosten
Vielen Dank für Dein Interesse an den ASF-Sommerlagern. Wir arbeiten derzeit am Programm für den Sommer 2025. Die Anmeldung für die Sommerlager wird ab März 2025 geöffnet.
Dein finanzieller Beitrag zum Sommerlager
Teilnahmebeiträge gestaffelt nach Herkunftsland:
- Deutschland, West-, Nord- und Südeuropa, Nordamerika, Israel: 160 Euro ermäßigt/ 190 Euro ohne Ermäßigung.
- Baltikum, Griechenland, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Türkei, Ungarn, Mittel- und Südamerika: 100 Euro ermäßigt/ 130 Euro ohne Ermäßigung.
- Russland, Belarus, Ukraine, andere ost- und südosteuropäische Länder: 80 Euro ermäßigt/110 Euro ohne Ermäßigung.
Ermäßigungen gelten für geringfügig Verdienende und Menschen ohne festes Einkommen. Für manche Projekte können die Beiträge, bedingt durch Projekttyp und Projektort, abweichen. In der Ausschreibung für das Sommerlager werden wir darauf aufmerksam machen.
Wenn Du die Teilnahmegebühr nicht – oder nicht voll – leisten kannst, nimm bitte den Kontakt zu ASF auf. Wir prüfen Deine Anfrage und versuchen Dir eine Teilnahme an einem Sommerlager zu ermöglichen.
Welche Kosten kommen noch auf dich zu?
Individuelle An- und Abreise
Die Sommerlager beginnen und enden zu den angegebenen Terminen. Reisekosten zum Projektort und Ausgaben für Visumbeschaffung werden von den TeilnehmerInnen selbst getragen. Wenn möglich, bemühen wir uns, den Projektausschreibungen Reiseinformationen und Tipps beizufügen, wie du preiswert zum Sommerlagerort anreisen kannst. In jedem Fall ist Deine eigene Recherche wichtig!
Versicherungen
Wir schließen für alle Teilnehmer*innen eine Unfall- und Haftpflichtversicherung ab.
Für nicht-deutsche Teilnehmer*innen schließen wir zusätzlich eine Krankenversicherung ab, wenn sie an einem Sommerlager außerhalb ihres Heimatlandes teilnehmen. Da bei der Antragstellung für ein Visum ein Nachweis über eine Krankenversicherung vorgelegt werden muss, empfehlen wir, außerdem noch eine persönliche private Auslandsreisekrankenversicherung abzuschließen, um Probleme bei der Einreise zu vermeiden.
Alle deutschen Teilnehmer*innen müssen sich selbst um eine Auslandsreisekrankenversicherung kümmern. Informationen geben die Krankenkassen.
Private Ausgaben/Taschengeld
ASF trägt die Kosten für die praktische und inhaltliche Arbeits- und Freizeitgestaltung. Bitte denke daran, für private Ausgaben genügend Taschengeld mitzunehmen.
Stornierungsregelungen
Wenn du aus unvorhergesehenen Gründen deine Teilnahme absagen musst, bitten wir dich um eine schnelle Benachrichtigung. Erreicht uns deine Absage bis 5 Wochen vor Beginn des Camps, erstattet ASF 80% des Teilnahmebeitrags. Bei einer späteren Absage wird keine Erstattung vorgenommen, da Plätze i.d.R. in so kurzer Zeit nicht mehr neu besetzt werden können und ASF somit Kosten durch bereits gebuchte Unterkünfte etc. entstehen.
FAQ
Ob Anmeldung, Visa, Unterkunft oder Verpflegung: Hier findest du Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQs) zu den Sommerlagern.
Anmeldung
Wer kann mitmachen?
Alle Menschen ab 18 Jahren aus Deutschland und dem Ausland. Einige Sommerlager sind für junge Erwachsene ausgeschrieben, andere sind generationsübergreifend. Genauere Informationen zu den Zielgruppen findest du in den Beschreibungen der einzelnen Sommerlager.
Kann ich mich auch für zwei Sommerlager anmelden?
Ja! Aber wir können leider keinen Rabatt gewähren.
Kann ich auch andere Personen für das Sommerlager anmelden?
Wir freuen uns, wenn du deinen Freund*innen, Verwandten und Bekannten von den Sommerlagern erzählst. Die Anmeldung ist jedoch eine persönliche Entscheidung. Wir akzeptieren daher nur Einzelanmeldungen und keine Gruppenanmeldungen.
Was passiert, wenn es keine freien Plätze mehr in meinen Wunschprojekten gibt?
In diesem Fall kannst du dich auf die Warteliste setzen lassen. Wenn es noch freie Plätze gibt, informieren wir dich sofort. Alternativ kannst du dich auch für andere Sommerlager entscheiden.
Gibt es einen Anmeldeschluss für das Sommerlager?
Die Anmeldung beginnt mit der Veröffentlichung des Gesamtprogramms. Anmeldungen sind auch kurzfristig möglich, sofern noch genügend Plätze zur Verfügung stehen. Dies gilt allerdings nicht, wenn für das Reiseland ein Visum erforderlich ist, da es in der Regel einige Tage dauert, bis ASF die Einladung ausgestellt hat und die Teilnehmer*innen ein Visum beantragen können.
Was passiert, wenn ich meine Teilnahme absage?
Wenn du deine Teilnahme aus unvorhergesehenen Gründen absagen musst, informiere uns bitte so schnell wie möglich. Wenn deine Stornierung bis zu 5 Wochen vor Beginn des Sommerlagers bei uns eingeht, erstattet ASF 80% der Teilnahmegebühr. Bei einer späteren Absage erfolgt keine Rückerstattung, da die Plätze in der Regel so kurzfristig nicht mehr besetzt werden können und ASF Kosten durch bereits gebuchte Unterkünfte etc. entstehen.
Deine Teilnahme am Sommercamp ist von großer Bedeutung. Bitte bedenke, dass deine Absage Auswirkungen auf die Planung und Durchführung des Projekts sowie auf diejenigen haben kann, die vor Ort auf deine Unterstützung zählen.
Wissenswertes zur Vorbereitung
Wie gut müssen meine Fremdsprachenkenntnisse sein?
In vielen Sommerlagern wird vor allem Englisch gesprochen. Für einige Sommerlager sind gute Deutschkenntnisse erforderlich. Sommerlager sind Arbeits- und Begegnungsprojekte! Wir bitten dich, auf die in der Sommerlagerbeschreibung angegebenen Sprachen zu achten und deine Bewerbung in einer der Sommerlagersprachen auszufüllen.
Wie organisiere ich die Anreise zum Ort des Sommerlagers?
Die Teilnehmer*innen tragen ihre Reisekosten, einschließlich der Visakosten, selbst. Sie organisieren die An- und Abreise individuell: Die Teamer*innen koordinieren keine Gruppenreisen, sondern geben Auskunft darüber, wann und wo sich die Gruppe zum ersten und letzten Mal trifft. Bei Bedarf können die Teamer*innen Tipps zur An- und Abreise geben.
Was sollte ich zum Sommerlager mitbringen?
ASF übernimmt den Großteil der Kosten vor Ort. Dennoch müssen die Teilnehmer*innen selbst für Arbeitskleidung, Arbeitshandschuhe, festes Schuhwerk, wetterfeste Kleidung, notwendige Medikamente, persönliche Hygieneartikel, ausreichenden Sonnenschutz und persönliche Ausgaben vor Ort sorgen. Spreche mit den Teamer*innen darüber, was du für deine Freizeitaktivitäten mitbringen kannst und solltest (Wörterbücher, Kochrezepte, Musikinstrumente, Lieder, Bücher, Spiele etc.).
Wie unterstützt mich ASF bei der Beantragung eines Visums?
Wenn du ein Schengen-Visum für ein Sommerlager in Deutschland, Polen oder der Tschechischen Republik benötigst, bitten wir dich, uns mit deiner Bewerbung Informationen aus deinem Reisepass zu schicken. Wir benötigen diese Informationen, um eine Einladung zu erstellen. ASF schickt die Einladung an deine auf dem Anmeldeformular angegebene Adresse. Der Einladung liegt ein Nachweis über eine Reisekrankenversicherung bei (gilt nur für nicht-deutsche Teilnehmer*innen).
Der Versand der Einladung dauert je nach Reiseziel 1-4 Wochen. Bei der Beantragung eines Visums für die Teilnahme an den Sommerlagern in Lettland und Litauen können wir leider nicht behilflich sein.
Aufgrund der aktuellen Situation können wir Teilnehmer*innen aus Russland leider nicht bei der Visabeantragung helfen. Interessierte aus Russland benötigen ein gültiges Schengen-Visum.
Bitte wende dich mit der Einladung an die Botschaft des Landes, in dem das Sommerlager stattfindet. Wir empfehlen dir, so bald wie möglich einen Termin zur Beantragung eines Visums bei der Botschaft zu vereinbaren. Der Termin sollte etwa vier Wochen vor Beginn des Sommerlagers liegen.
ASF bittet in den Einladungen um die kostenlose Ausstellung der Visa. Kommt die Botschaft des jeweiligen Landes dieser Bitte nicht nach, kann ASF die Kosten für die Ausstellung des Visums leider nicht übernehmen. Gleiches gilt für die Kosten für die Anreise zur Botschaft oder zum Konsulat, die von den Teilnehmer*innen selbst getragen werden müssen.
Wann erhalte ich weitere Informationen?
Spätestens 4 Wochen vor Beginn des Sommerlagers erhältst du von den Teamer*innen eine ausführliche Info-Mail mit allen Informationen, die du für die Anreise und das Packen benötigst.
Vor Ort im Sommerlager
Wie sieht das Sommerlagerprogramm aus?
Die Sommerlager beinhalten vier bis sechs Stunden praktische Arbeit pro Tag. Die restliche Zeit wird für Workshops zu historischen und politischen Themen sowie für Ausflüge in die Umgebung genutzt. Es gibt auch genügend Zeit für informelle Gruppendialoge und Reflexion. Alle lokalen Programmkosten werden von ASF übernommen.
Wie sieht es mit dem Versicherungsschutz aus?
Wir schließen für alle Teilnehmer*innen eine Unfall- und Haftpflichtversicherung ab. Für nicht-deutsche Teilnehmer*innen schließen wir zusätzlich eine Krankenversicherung ab, wenn sie an einem Sommerlager außerhalb ihres Heimatlandes teilnehmen. Da der Nachweis einer Krankenversicherung bei der Beantragung eines Visums vorgelegt werden muss, empfehlen wir, zusätzlich eine private Reisekrankenversicherung abzuschließen, um Probleme bei der Einreise zu vermeiden. Alle deutschen Teilnehmer*innen müssen eine eigene Reisekrankenversicherung abschließen. Auskünfte erteilen die Krankenkassen.
Wo werde ich untergebracht?
Die Teilnehmer*innen der Sommerlager wohnen in einfachen Unterkünften, die je nach Projektland und -ort variieren. Bisher wurden Teilnehmer*innen in Jugendherbergen, Studierendenwohnheimen, Klöstern und selten in kleinen Hotels untergebracht. Auch Fans von Campingurlauben kommen mancherorts auf ihre Kosten. Schlafsack und Isomatte musst du eventuell selbst mitbringen. Weitere Informationen zu den Unterkünften findest du in der Programmbeschreibung.
Was steht auf dem Speiseplan?
In erster Linie selbst gekochtes Essen, denn viele Sommerlager sind selbstversorgt. In einigen Sommerlagern wird das Essen in den Unterkünften zur Verfügung gestellt. Im Falle der Selbstversorgung planen die Teilnehmer*innen den Programmablauf als Gruppe und verteilen gemeinsam anfallende Aufgaben wie Einkaufen, Abwaschen, Aufräumen und Kochen.
Team
Wer sind meine Ansprechpartner*innen vor Ort?
Die Sommerlager werden von engagierten Freiwilligen betreut. Die Gruppenleiter*innen, auch Teamer*innen genannt, kümmern sich um die Absprachen mit den Projektpartner*innen vor Ort, halten Kontakt zu den angemeldeten Sommerlager-Teilnehmer*innen und dem ASF-Büro in Berlin und entwickeln das Programm für das jeweilige Projekt.
Wie kann ich die Sommerlager-Teamer*innen kontaktieren?
ASF teilt dir die Kontaktdaten der Teamer*innen mit, wenn deine Teilnahmegebühr eingegangen ist.
Wie viele Personen nehmen an dem Sommerlager teil?
An den Sommerlagen nehmen in der Regel 10 bis 25 Personen teil. Informationen über die voraussichtliche Teilnehmer*innenzahl findest du in der jeweiligen Projektbeschreibung.
AFS-Blog

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