Erzähle weiter!
Zeitschrift: zeichen 1 / 2013
Die 24-jährige Ella Enzmann erzählt von ihrer ganz besonderen Freundschaft mit der hundertjährigen Greta Merom, die sie als Freiwillige vor fünf Jahren in Israel kennenlernte. Diese kleinen Begegnungen, die im Alltag beginnen, sind für viele unserer Freiwilligen von großer und prägender Bedeutung.
Daniel Libeskind, Architekt des Jüdischen Museums in Berlin, schildert im Interview seine Praxis des erzählerischen Gestaltens, die Geschichte lebendig in den Stadtraum und Erinnerung zum Leuchten bringt.
Wir berichten auch davon, wie öffentliche Erzählungen unterbunden werden, weil sie nicht in den vermeintlichen politischen Konsens passen. Ibrahim Arslan überlebte 1992 als Siebenjähriger einen rechtsextremistischen Brandanschlag auf sein Elternhaus in Mölln. Dieser und andere Brandanschläge lösten großes Entsetzen aus, Lichterketten markierten die Empörung. Der damalige öffentliche Aufschrei spiegelt sich nicht im heutigen Umgang mit den Opfern rechtsextremistischer Gewalt wider. Arslan berichtet im Interview davon, wie er am Erzählen gehindert wird und dass ein würdiges Gedenken nicht stattfindet.
Wir können durch die Gestaltung der Erinnerung mit dazu beitragen, wie das Zusammenleben in der Gegenwart geprägt wird: durch Begegnungen, durch Zuhören und durch ein Engagement dafür, unterdrückte Geschichten sichtbar zu machen und sich für ein menschenwürdiges, demokratisches und achtsames Miteinander einzusetzen.