Vielfalt statt Norm

Zeitschrift: zeichen 3 / 2017

Zwei Themen binden wir in diesem Heft zusammen, die für uns untrennbar zusammengehören. Die Geschichte der sogenannten „Euthanasie“ unter dem Naziregime und die Frage, wie und wo Inklusion, also die gemeinsame Teilhabe aller an der Gesellschaft, gelingen kann.

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Das Eine setzt das Andere nicht notwendigerweise voraus. Auch ohne Erinnerung und Beschäftigung mit »Euthanasie« wäre Inklusion eine Aufgabe für Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. Denn Teilhabe an der Gesellschaft ist ein Menschenrecht und wenn sie nicht ermöglicht werden kann oder nicht gewünscht wird, steht die Menschlichkeit aller Menschen in Frage.

Gleichzeitig aber gehören diese Themen für uns zusammen, denn der wichtigste Bezugspunkt unserer Arbeit und damit unsere besondere Perspektive ergeben sich durch ihre kritische Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen. »Die Beschäftigung mit der Geschichte bringt uns dazu, die fundamentale Bedeutung des Respekts vor dem Anderen und den Rechten auf Leben und persönlicher Entfaltung zu verstehen«, schreibt unser Kuratoriumsmitglied Michael Wunder. Gerade aus einer historischen Verantwortung heraus also ist es uns wichtig, nicht normativen Daseinsformen gerecht zu werden.

Das Thema Inklusion fordert uns heraus und so soll es auch sein. Die Diskussionen um die besten Ansätze sind lebendig und daher finden Sie auf den folgenden Seiten verschiedene Perspektiven, hoffnungsfrohe und nachdenkliche, aber auch zornige Texte von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen.

Bebildert wird das zeichen mit Fotografien des Künstlers Steven Solbrig, der Menschen ermächtigt hat, die in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen arbeiten, sich selbst zu inszenieren und zu fotografieren: sich in den Fokus zu rücken. Eine genauere Beschreibung seiner Arbeit lesen Sie im Heft.

Die Frage nach verschiedenen Perspektiven auf und von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen wirft auch unser Titelbild auf, das aus der Serie Handarbeit des Poeten und Fotografen Fabian Ng‘uni stammt.

Für unseren Gründer Lothar Kreyssig war der Widerstand gegen die Ermordung von Menschen mit Beeinträchtigungen fundamental. Die Frage nach dem »Sinn solchen Lebens« rührt für ihn »an die tiefsten Daseinsfragen überhaupt«. Zu Beginn unseres Jubiläumsjahres erinnern wir an ihn in einem Artikel. Die Geschichte dieses einstigen Richters und Präses ist auch eine Geschichte von gelingendem Widerstand.

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