Sinti*zze und Rom*nja

Zeitschrift: zeichen 1 / 2023

Vorurteile und Unwissen bestimmen oft noch das Bild von Sinti*zze und Rom*nja – Folge des NS-Völkermords und der fortwährenden Diskriminierung. Doch Selbstorganisationen setzen in ganz Europa ihre eigenen Bilder und Geschichten dagegen. Sie erzählen von Verfolgung, aber auch von Widerstand und ihrem ganz unterschiedlichen Alltag heute.

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»Was wir hatten, waren unsere eigenen Geschichten und Erfahrungen«, erzählt Isidora Randjelović über die Anfänge des feministischen Rom*nja-Archivs RomaniPhen. Denn noch Anfang der 2000er Jahren waren die Perspektiven von Sinti*zze und Rom*nja in der deutschen Öffentlichkeit kaum präsent. Vorurteile, Feindlichkeit und Unwissen bestimmten die Wahrnehmung – als Spätfolge des NS-Völkermords und der fortgesetzten Diskriminierung in Nachkriegsdeutschland.

Doch Selbstorganisationen setzen ihre eigene Bildungs- und Kulturarbeit dagegen und forschen zur Geschichte ihrer Vorfahren, die von Verfolgung, aber auch Widerstand und Behauptung gekennzeichnet ist. Davon berichtet dieses zeichen.

Auch die eindrücklichen Porträts von Romnja in diesem Heft zeugen davon, wie über die Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte, mit eigenen Flucht- und Diskriminierungserfahrungen politisches Empowerment erwachsen kann. ASF begleitete die porträtierten Frauen in Bildungsprogrammen.

Wie weit der NS-Völkermord mit seinen Folgen und den staatlichen Kontinuitäten in die Nachkriegszeit reichte, beschreibt die Historikerin Karola Fings. Wie gefährlich es bis heute ist, wenn Politik und Ämter bei Antiziganismus wegsehen, zeigt Chana Dischereit an einer Gewalttat in einem kleinen Ort auf. Der Antiziganismus-Beauftragte Mehmet Daimagüler fordert daher im Interview eine rassismussensiblere Verwaltung – an deren Anfang aber die Aufarbeitung des historischen Unrechts stehen muss.

Mit Beiträgen unserer internationalen Partner*innen und Freiwilligen weiten wir den internationalen Blick: Henk van Iterson berichtet aus den Niederlanden über die weitreichenden Schatten des Völkermordes in seiner Familie. Der Historiker Michael Schuster und die Freiwillige Fritzi Bode schreiben zur Situation in Tschechien und weitere Freiwillige berichten aus London und Berlin über ihr Engagement.

Den Internationalen Roma-Tag hat eine ASF-Delegation am 8. April in Odesa begangen – bei einem Besuch der NGO „Winds of change“, die sich im ländlichen Raum für die Rechte und Perspektiven von Rom*nja einsetzt. Auch davon berichten wir in diesem Heft.

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