Predigthilfen zur Friedensdekade
Predigthilfe 2020
Also eine biblische begründete Geschichtsvergessenheit? Mitnichten! Und auch wer hier einen Gegensatz zur Arbeit von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste sieht, verkennt die Tiefe des biblischen Textes. Es geht nicht darum, die Sünden der Väter und Mütter für nichtig zu erklären, sondern angesichts ihrer Fehltaten die Verantwortung für die Gegenwart und die Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen – und gerade dieser Verantwortung an keiner Stelle zu entkommen zu versuchen. Der biblische Text weiß, dass ohne die Erforschung des eigenen Versagens in Politik und Religion kein Fundament für eine tragfähige Zukunft gelegt werden kann. Daher die Sprache der Umkehr, aber einer Umkehr, die den Menschen nicht auf die Knie zwingen will, sondern zur Zukunft befreit. Denn eingebunden ist dieses Bauen an der Zukunft in die Verheißung, dass die Welt sich ändern kann. »Weil das, was ist, nicht alles ist, kann das, was ist, sich ändern«, hat es Jürgen Ebach einmal auf einer Veranstaltung von ASF zu Theodor Adorno formuliert – und aus dieser Verheißung leben und arbeiten wir. Unsere Predigthilfe verbindet somit den 9. November und die Ökumenische Friedensdekade und lässt aber auch jedes für sich stehen. Denn die Erinnerung an die Gräueltaten unseres Volkes dürfen nicht verzweckt werden – auch nicht aus bester Absicht. Die Kunst des Trennens und Verbindens ist die Aufgabe in diesen Tagen. Für mich stellt sich mit diesem Geleitwort die bittersüße Aufgabe, Abschied von ASF zu nehmen, denn nach sieben so schönen Jahren wechsele ich zu Brot für die Welt und der Diakonie Katastrophenhilfe. An anderer Stelle werden hier noch andere Dinge gesagt werden, aber hier möchte ich mich aus vollem Herzen bei unserem wunderbaren, vor allem auch ehrenamtlichen Redaktionsteam der Predigthilfe bedanken, mit dem ich arbeiten durfte