Predigthilfe zum 27. Januar – Internationaler Holocaust-Gedenktag
Predigthilfe 2014
Die Worte »durchbrochen« und »befreit« – sie haben so einen positiven und auf die Zukunft gerichteten Klang. Und doch lauert in dem, was hinter ihnen liegt, das unfassliche Grauen. Mehr als eine Million Menschen – Männer, Frauen und Kinder – verhungerten und erfroren in Leningrad und mehr als eine Million, vor allem jüdische, Menschen – Männer, Frauen und Kinder – wurden in Auschwitz-Birkenau ermordet.
Nachzulesen, was diese Menschen ertragen mussten, überschreitet zuweilen die Grenzen des Fassbaren. Von den langen Wochen und Monaten in Leningrad habe ich im westdeutschen Schulunterricht der achtziger Jahre nie etwas gehört und die Formulierung einer »Leerstelle des Gedenkens«, die sich im Liturgievorschlag von Helmut Ruppel findet, fasst pointiert zusammen, dass die Erinnerung an dieses Kriegsver- brechen nur sehr punktuell in das kulturelle Gedächtnis in Deutschland aufgenommen worden ist.
Wir möchten auf den folgenden Seiten Anregungen geben, diese »Leerstelle« zu füllen. Irina Scherbakowa und Peter Fischer schildern das schwierige Erinnern an die Ereignisse auch aus ihrer Perspektive. Die Interviews mit Galina Ossinskaja und Wladimir Ossinskij führen uns in die Zeit vor siebzig Jahren und die Geschichten ihrer Familien zurück und Ingrid Schmidt stellt die Zeichensprache der Kinderzeichnungen vor, die sich an mehreren Stellen auch innerhalb der Predigthilfen finden.
Im ersten Teil der Predigthilfe stellen wir Anregungen zu Predigttexten des 3. Sonntags nach Epiphanias vor. Die Auslegung der Apostelgeschichte (Act. 10-11,18) umfasst auch den Predigttext der Perikopenordnung in der 6. Reihe (Act.10,21-35). Lorenz Wilkens erinnert in seiner Auslegung an das »Paradox des christlichen Antijudaimus«. Den 3. Psalm haben wir mit Blick auf das alternative Perikopenmodell der KLAK (Konferenz landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden) ausgewählt, Micha Brumlik führt uns in die »Seelenlandschaft« eines Textes aus der Eisenzeit ein. Die AG Theologie stellt eine Andacht zum intergenerationellen Gespräch in Auseinandersetzung mit Thesen Walter Benjamins vor und Beate Barwich teilt mit uns Gedanken zur Jahreslosung 2014.
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