Predigthilfe zum 27. Januar – Internationaler Holocaust-Gedenktag

Predigthilfe 2018

Die Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum liegen hinter uns. Große und wichtige Worte sind insbesondere in den letzten beiden Jahren der Reformationsdekade zur Judenfeindschaft Martin Luthers gesprochen worden. Das Thema scheint umfassend auf der großen Bühne behandelt worden zu sein. Aber die großen und wichtigen Worte bedeuten eine ganz eigene Gefahr: die eines nun vermeintlich möglichen Abschlusses der Diskussion und einer so möglichen Erledigung des Problems.

Ein gemaltes Porträt mit Text Licht aus dem Dunkel, zum Gedenken am 27. Januar der NS-Opfer, von Aktion Sühnezeichen.
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Aber die Judenfeindschaft des Reformators und nicht nur der damaligen Kirche ist dadurch, dass sie bekannt ist, längst nicht gebannt. Es gilt, wachsam zu bleiben und genau zu analysieren, wo und in welchen theologischen Topoi sie uns nach wie vor begegnet. Es gilt, genau zu prüfen, wie Theolog*innen so ausgebildet werden, dass sie die Gefahren erkennen.

Und es gilt nicht zuletzt, unheilige Allianzen zwischen der theologischen Abwertung des Judentums und dem rassistischen Antisemitismus oder der Dämonisierung des Staates Israel aufzudecken und zu bekämpfen. Es liegt weiterhin viel Arbeit vor uns und das Reformationsgedenken kann hier keine abschließende, sondern muss vielmehr eine aufbrechende Funktion haben.

In diesem Sinne möchten wir auch die beiden Gottesdienstentwürfe zum 27. Januar verstanden wissen, ein- mal für den 27. Januar selbst, entworfen von der AG Theologie der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und einmal für den sich am 28. Januar anschließenden Sonntag, vorgelegt von Helmut Ruppel. Gedenken darf nicht erstarren, Gedenken ist ein Prozess. Dazu ist es auch notwendig, lieb gewordene Arten des Gedenkens immer wieder auf die Probe zu stellen.

Wie immer finden sich auch in diesem Heft sorgsam vorgestellte Materialien von Ingrid Schmidt und Helmut Ruppel und Berichte unserer Freiwilligen aus verschiedenen Jahren – diesmal mit dem Schwerpunkt der Inklusion. Die Zwischenblätter zeigen Bilder des Malers Fritz Krüerke und das Titelbild zeigt die Schriftstellerin Hélène Berr.