Migrationsgesellschaft im Wandel

Zeitschrift: zeichen 2 / 2016

Wir setzen gegen rechtspopulsitische Bewegungen genau jetzt dieses zeichen für Migration und Vielfalt! Dieses zeichen widmet sich der Frage des Lebens in der Migrationsgesellschaft.

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Unser Titelbild zeigt die weltweiten Migrationsbewegungen der letzten fünf Jahre. Das Schaubild lässt erkennen, dass die meisten Migrant_innen oder Flüchtlinge im eigenen Land oder einem Nachbarland bleiben. Die wenigsten erreichen Länder, die ihnen wirklich ökonomische und physische Sicherheit bieten.

Naika Foroutan spricht sich dafür aus, mit Integration nicht nur Einwanderer zu meinen, die sich an unsere Werte anzupassen und in unsere Strukturen einzufügen haben. Sie kritisiert das neue Integrationsgesetz und sieht darin eine verpasste Chance, die Gestaltung der Gesellschaft als Aufgabe aller hier lebenden Menschen zu definieren.

Der Rassismus- und Migrationsforscher Mark Terkessidis spricht in einem Interview vom gegenwärtigen Rassis- mus, der nicht erst durch die Bücher von Thilo Sarrazin in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Wir lenken unseren Blick auch auf Migrationsbewegungen, die nicht im Fokus der Debatten stehen.

Emilia Smechowski schreibt über die Einwanderung von Pol_innen nach Deutschland. Dies ist eine der größten Gruppen, deren Einwanderung von vielen Menschen nicht bemerkt wird: »Ich bin wer, den du nicht siehst«.

Sergey Lagodinsky wiederum berichtet in einem Interview über die Einwanderung von Jüdinnen und Juden aus der ehemaligen Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre und die Veränderungsprozesse in den jüdischen Gemeinden in den letzten beiden Jahrzehnten.

Und es gibt die Einwanderer, über die es viele Debatten gibt, häufig genug, ohne sie selbst zu Wort kommen zu lassen. Ihre Religion wird als bedrohlich wahrgenommen, ihr Kleidungsstil wird als konträr zu emanzi- pierten Werten beschrieben. »Sprecht mit uns und nicht über uns« fordert der Berliner Lehrer Dervis Hirzarci und erörtert auch, wie mühsam es ist, sich als Muslim im täglichen Leben immer wieder rechtfertigen und beweisen zu müssen.

Zwei außereuropäische Perspektiven bringen die Berichte von Katharina von Münster und Tikva Sendeke ein. Sie schreiben über die Geschichte der Einwanderung in die USA und die Einwanderung von äthiopischen Juden nach Israel.

Durch das Heft ziehen sich kleine Kästchen, in denen Begriffe erklärt werden, die im Kontext der Einwande- rungsgesellschaft häufig benutzt werden. Sprechen wir von Migrant_innen, Einwanderern, Migrationshintergründen? Von Flüchtlingen oder Geflüchteten? Die Definitionen sind Angebote für einen bewussten Sprachgebrauch.

Unsere Migrationsgesellschaft befindet sich im Wandel. Menschen kommen und (müssen) gehen. Flüchtlinge werden zu Einwanderern, wenn man sie lässt. Einwanderer werden zu Staatsbürgern, wenn man sie lässt. Dieses zeichen ist ein Plädoyer für die gleichberechtigte Teilhabe der miteinander lebenden Menschen jenseits ihrer Herkunft, ihrer Aufenthaltsdauer, ihrer Hautfarbe, ihrer Religionszugehörigkeit oder ihres Badekleidungsstils.

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