Facetten der Reformation

Zeitschrift: zeichen 1 / 2017

In unserem ersten zeichen des Jahres 2017 setzen auch wir uns mit dem Thema der Reformation auseinander. Ja, hier ist bereits viel gesagt und geschrieben worden und es wird auch
weiterhin viel gesagt und geschrieben werden. Aber in diesem zeichen geht es um unsere, die ASF-Perspektive, die wir mit Ihnen und Euch teilen wollen.

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Wie beschäftigt man sich mit der Reformation? Was kann, was soll der Zugang von Sühnezeichen sein? Im Reformationsjahr ist die doch starke Konzentration auf Dr. Martinus Luther offensichtlich, das Reformationsgedenken ist zumindest in Berlin gefühlt primär ein Luther-Gedenken. Ein möglicher und von uns ebenfalls diskutierter Zugang hätte somit auch die Beleuchtung der anderen Seite der Reformation sein können: Etwa des sogenannten »linken Flügels« der Reformation, der Täufer etwa, die die Vorgänger der mennonitischen Friedenskirchen sind, mit denen wir vor allem in den USA zusammenarbeiten, oder auch die Beschäftigung mit den Böhmischen Brüdern, die unsere Partner in Tschechien sind. Und als reformierte Theologin ist mir auch die Reformation Zwinglis und Calvins sehr viel näher als der Reformator aus Wittenberg.

Dennoch haben auch wir uns entschieden, uns vor allem auf die lutherische Tradition und ihre Rezeption zu konzentrieren, auch ihre schwachen und dunklen Seiten zu beleuchten und zu ausgewählten Stellen stärker in die Tiefe zu gehen. Die Perspektiven von Historiker_innen und Theolog_innen wechseln sich dabei ab.

Gabriele Wulz formuliert in ihrem Beitrag, dass echtes Erinnern auch das Entsetzen und Erschrecken über die Abgründe im Denken des Reformators einschließt, der dazu aufrief, die Synagogen und jüdischen Schulen anzuzünden.

Eike Stegen setzt sich mit dem Luther-Gedenken im Jahre 1917 auseinander und findet hier »Töne, die es ein Jahr später der Republik außerordentlich schwer machen sollten und den völkischen Gegner_innen Weimars Munition lieferten«.

Marie Hecke beschäftigt sich in ihrem sehr persönlichen Beitrag mit dem problematischen und verengenden Verständnis der theologischen Kategorie des »Gesetzes« in der lutherischen Theologie.

Robert Kluth geht in seinem Beitrag »Luther wird kein Demokrat« der Frage nach, wieso das Luther-Gedenken nicht nur als kirchliche, sondern auch als staatliche Angelegenheit verstanden wird, und sieht hier problematische Allianzen.

Die Vielschichtigkeit der reformatorischen Tradition spiegelt sich auch in der Andacht von Peter von der Osten-Sacken wider.

Der einzige Gastbeitrag unseres Heftes stammt von dem ehemaligen Koordinator für die transatlantische Zusammenarbeit Karsten D. Voigt. Wie wenige andere in Deutschland hat er einen Zugang und ein Verständnis für die Evangelicals in den USA. Dabei geht er der Frage nach, wieso sie mehrheitlich für einen Präsidenten gestimmt haben, der mit Blick auf sein persönliches Leben ihren Wertvorstellungen nicht entspricht. Voigt warnt davor, mit einer in Deutschland so verbreiteten Herablassung auf diese Gruppe hinunterzuschauen und sie in ihren Überzeugungen und politischen Ansichten nicht ernst zu nehmen.

Und schließlich wirft Karl Grünberg einen Blick auf die Reformation in Tschechien und den Niederlanden.

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