Demokratie

Zeitschrift: zeichen 3 / 2019

Ein funktionierendes demokratisches Miteinander ist keine Selbstverständlichkeit. Es muss immer neu erarbeitet, muss bewahrt werden und es braucht Kraft und Ermutigung – und manchmal auch ernsthaftes Streiten. Dafür treten wir ein und möchten es auch gemeinsam mit Euch und Ihnen in Zukunft tun.

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Das letzte zeichen zum Themenfeld des Antisemitismus war gerade in den Druck gegangen und noch nicht ausgeliefert, da erreichten uns die schlimmen Nachrichten aus Halle. Ein rechtsextremer Täter hatte versucht, bewaffnet in die dortige Synagoge einzudringen – und nur, weil ihm dies nicht gelang, ist ein Blutbad verhindert worden. Zwei unschuldige Passant*innen jedoch hat er ermordet.

Erahnt haben wir solche Ereignisse nicht, befürchtet jedoch schon, und so lesen sich die Artikel unseres zeichen nun wie ein Kommentar zu den Ereignissen von Halle. Dass sich Jüdinnen und Juden in Deutschland sicher fühlen können, muss eine Selbstverständlichkeit sein. Die Arbeit von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus will ihren Teil dazu beitragen. Und wir sind dankbar, uns dabei mit vielen Menschen verbunden zu wissen.

»Der Anschlag ist ein Angriff auf unser demokratisches Miteinander, das Menschen Freiheit, Würde und Teilhabe unabhängig von ihrer Religion, ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Einstellung sichern muss«, so formulierte es meine Kollegin Jutta Weduwen in unserer Presseerklärung am Tag des Anschlags. Wir hatten bereits im Sommer beschlossen, uns in der letzten Ausgabe für dieses Jahr mit dem Thema Demokratie zu beschäftigen, und beide Ausgaben des zeichen können und sollen als korrespondierend verstanden werden.

Unsere Beschäftigung damit ist bewusst intergenerativ – zwischen dem ältesten Autor und der jüngsten Autorin dieses Heftes liegen fast siebzig Lebensjahre – und aus verschiedenen Perspektiven, und wir haben dabei immer vor allem auch die Fragen der Zivilgesellschaft im Blick.

Die Autor*innen sind sich in ihren Thesen sicherlich nicht immer einig. Es eint sie jedoch der Wille, nicht Entwicklungen zuzusehen, welche die Demokratie schwächen können, sondern vielmehr auch zu analysieren, was sie stärkt und was für unser demokratisches Zusammenleben getan werden kann und getan wird – und welche Diskurse wir führen müssen.

So beschäftigt sich Thomas Krüger mit der Frage, was Organisationen der Zivilgesellschaft zur Stärkung der Demokratie beitragen können. Hans-Jochen Vogel und Leo Buddeberg beleuchten in ihrem Gespräch verschiedene Zeithorizonte und Naika Foroutan plädiert dafür, weniger über Migration und mehr über Demokratie zu sprechen und stellt die Frage der Teilhabe in der postmigrantischen Gesellschaft.

Katarina Stjepandić und Elias Steinhilper analysieren neue Formen von zivilgesellschaftlichen Bewegungen. Lukas Pellio beschreibt die Praxis des Kirchenasyls als notwendiges Moment innerhalb der Demokratie und Arnd Henze beschäftigt sich mit der Frage nach der Demokratiefähigkeit der Kirche.

Zu diesem Mosaik von Texten treten Berichte und Erfahrungen aus unserer eigenen Arbeit. Wir erzählen von Freiwilligendiensten und Demonstrationen und der Frage, wie ein Freiwilligendienst bei ASF den Blick auf demokratische Prozesse schärfen kann.

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