ASF-Geschichte(n), Israel
60 Jahre diplomatische Beziehungen, 64 Jahre ASF in Israel

ASF gehört zu den Wegbereiter*innen der diplomatischen Beziehungen mit Israel. Bei der Gründung 1958 wurde Israel neben Polen und der Sowjetunion als eines der Länder genannt, deren Menschen das meiste Leid von NS-Deutschland zugefügt wurde. Die ersten Freiwilligen sollten im April 1961 entsendet werden, was aber um ein halbes Jahr verschoben werden musste. Denn im damaligen Eichmann-Prozess setzte sich die israelische Gesellschaft erstmals öffentlich mit den Traumata der Shoah auseinander. Es gab wenig Offenheit, junge Menschen aus Deutschland aufzunehmen.
Im Herbst 1961 reisten dann die ersten Freiwilligen aus und halfen im Kibbutz Uri in der Negev-Wüste. Ihnen folgten bis 2023 mehr als tausend junge und manchmal ältere Menschen, die für ein bis zwei Jahre Shoah-Überlebende begleiteten, Menschen mit Behinderungen unterstützten und in Gedenkstätten oder in jüdisch-arabischen Koexistenz-Projekten mithalfen. Das Freiwilligenprogramm musste nach dem 7. Oktober 2023 unterbrochen werden, seitdem befindet sich Israel im Kriegszustand und die Hoffnungen auf die Befreiung der Geiseln, ein Leben in Sicherheit und eine gerechte Zwei-Staatenlösung scheint immer ferner. Das schmerzt uns sehr.
Umso dankbarer sind wir für die tiefen Freundschaften, die entstanden sind. Wir hoffen, dass wir noch in diesem Jahr wieder Freiwillige entsenden und im Gästehaus Beit Ben Yehuda internationale Gäste begrüßen können. Wir hoffen für die Menschen in Israel und in den palästinensischen Gebieten, dass sie ohne innere und äußere Gewalt in Selbstbestimmung leben können. Wir hoffen, dass die letzten Geiseln freigelassen werden. Unser Mitgefühl ist bei den Menschen, die mit Verlusten und Ängsten leben müssen.
Film zu 60 Jahre ASF in Israel
Freiwillige und Weggefährt*innen von damals wie heute berichten in diesem Film anlässlich von 60 Jahren ASF in Israel über ihre Begegnungen und ihr Engagement für Erinnerung und Verständigung in Israel. Mehrere Jahrzehnte des freiwilligen Engagements in der Begleitung von Shoah-Überlebenden und Menschen mit Behinderung, beim Bau von Schulen und der Arbeit in Kibbuzim, an Gedenkstätten und in Archiven werden so sichtbar. Ein Rückblick zeigt, wie sensibel und wenig selbstverständlich die Anfänge dieser Begegnungen waren. Dank früher Brückenbauer*innen im christlich-jüdischen Dialog gelang es trotz des aufwühlenden Eichmann-Prozesses junge Freiwillige ab den 1960er-Jahren nach Israel zu entsenden.
Der Film entstand zum 60. Jubiläum des ASF-Freiwilligenprogramms in Israel. Aufgrund der Pandemie konnte leider keine Präsenzveranstaltung stattfinden. Stattdessen wurde digital und mit diesem Film gemeinsam an die Jahrzehnte der Zusammenarbeit erinnert.
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