Sinti* über Auschwitz, Widerstand und Selbstbehauptung in der Gegenwart
Sinti* und Roma* wurden im Nationalsozialismus verfolgt. Viele von ihnen wurden ermordet. Zehn Nachkomm*innen von Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau sprechen über das Leid und die Widerstandskraft ihrer Vorfahr*innen. Sie berichten, wie ihre Familien und persönlichen Lebenswege von dieser Geschichte geprägt wurden und wie sie sich heute für die Erinnerung, Anerkennung und gegen Diskriminierung einsetzen.
Nach einer Gedenkfahrt mit Sinti* aus Leer (Ostfriesland) im Oktober 2023, organisiert von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim/Auschwitz, entstanden in Gesprächen zehn persönliche Texte, zehn Perspektiven. Die Menschen erzählen vom Überleben ihrer Vorfahr*innen im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Sie schildern, wie ihre Familien mit der Erinnerung an die nationalsozialistische Verfolgung, den Verlusten und den Folgen umgehen. Bei Recherchen in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und den Arolsen Archives konnten sie zu etwa 30 verfolgten Angehörigen Dokumente wie Sterbeurkunden oder Transport-Bescheinigungen aus anderen Konzentrationslagern finden.
Einige Monate nach der Gedenkfahrt reflektierten die Teilnehmer*innen in nachbereitenden Interview-Gesprächen im Mai 2024 mit Aktion Sühnezeichen Friedensdienste ihre Eindrücke und Erfahrungen. Sie werfen in den so entstandenen Texten auch einen Blick auf das erschütternde Ausmaß des heutigen Antiziganismus in Bildung, Gesundheit, Arbeit, Wohnungssuche, in öffentlichen und institutionellen Bereichen. Eindrucksvoll berichten sie von ihrem unermüdlichen Einsatz für Anerkennung und Antidiskriminierung.