Ein Jahr danach
Verlesen der Namen und Klagegottesdienst
Mein Herz ist wie zerschmolzenes Wachs. Mein Herz schmilzt vor Trauer und brennt vor Zorn. Und die Zunge klebt mir am Gaumen, wenn ich rede. (Psalm 22,15f)
„Denn anmaßend schmeckt jedes Wort, das vorgibt, zu verstehen und nachzufühlen. Und jedes Beteuern von Solidarität kommt mir seltsam abgestanden und abgeschmackt vor. Nein, wir können nicht verstehen, wie es Euch in diesen Tagen geht. Es liegt außerhalb unserer Vorstellungskraft, wie sich das anfühlt und was das bedeutet, was am 7. Oktober geschehen ist.“
Diese Worte der Ratsvorsitzenden Annette Kurschus zu der schlimmsten antisemitischen Gewalttat seit 1945 haben nichts an Aktualität eingebüßt. Sie sind sogar noch aktueller geworden durch die gespenstische Welle antisemitischer Gewalttaten und Angriffe in der ganzen Welt wie auch durch die vom sadistischen Terror der Hamas ausgelösten Kriegshandlungen, die Zehntausende Menschen das Leben kosten – Leben, die durch diesen Terrorakt von der Hamas geopfert wurden und werden.
Auch wenn es keine Worte gibt, wäre es falsch zu schweigen und falsch nicht zu versuchen, solidarisch zu sein.
Bei einem Klagegottesdienst am Vorabend des 7. Oktober wollen wir dennoch immer wieder stumm werden und jüdische Stimmen hören beziehungsweise zitieren. Wir wollen versuchen, unsere Fassungslosigkeit vor so viel antisemitischer Gewalt und unsere Solidarität mit den Opfern des 7. Oktober, den angegriffenen Juden*Jüdinnen hier und anderswo zu zeigen.
Vor dem Gottesdienst, der um 19 Uhr beginnt, lesen wir ab 16 Uhr die Namen von Menschen, die am 7. Oktober und danach bei den terroristischen Angriffen oder in Geiselhaft umgebracht wurden. Es ist jederzeit möglich, zur Namenslesung zu kommen.