ASF-Seminarreise, Erinnerungskultur
Studienreise nach Brno

Die Reise begann mit einer Ankunft in Brno. Am Nachmittag stand eine Stadtführung durch das Stadtviertel Cejl auf dem Programm, geleitet von Pavel Štěpán vom Museum für Roma-Kultur. Diese Führung vermittelte wertvolle Einblicke in die Geschichte der Roma in dieser Region und ging auf das heutige Leben der Roma-Community ein. „Die Auseinandersetzung mit der Situation der Roma ist von großer Bedeutung, da es nicht nur die Vielfalt und den Reichtum der kulturellen Identität dieser Minderheit widerspiegelt, sondern auch die Herausforderungen thematisiert, mit denen sie konfrontiert ist, wie soziale Ungleichheit, Diskriminierung und der Kampf um Anerkennung und Chancengleichheit“, so schilderte eine Teilnehmerin ihre Eindrücke.
Der zweite Tag wurde mit Projektbesuchen bei aktuellen ASF-Freiwilligen in sozialen und erinnerungspolitischen Projekten fortgesetzt. Während des Austausches wurden den Teilnehmenden neue Impulse zum Thema Diskriminierung und Vorurteile gegenüber Sinti und Roma gegeben. Dieses Problem hat tiefe Wurzeln in der europäischen Geschichte und bis heute in vielen Formen präsent ist. Ein Höhepunkt des Tages war der Besuch der Gedenkstätte „Holocaust von Romnja und Sintizze aus Mähren“ in Hodonin u Kunštátu. Die Teilnehmenden waren tief beeindruckt von der Führung durch die Gedenkstätte und der Dauerausstellung und das Gespräch mit den Mitarbeitenden der Gedenkstätte. Ein Teilnehmer bemerkte: „Für mich war der Besuch der Gedenkstätte am spannendesten. Als Teilnehmer für das Projekt „Erinnerungsorte Brandenburg“ war es spannend zu sehen, wie die Gedenkstätte in den letzten Jahren entstanden ist und welche Arbeit dort geleistet wird. Da wir selbst auch Fahrten organisieren, ist es auch wichtig, sich Gedenkstätten/Projekte vorher selbst anzuschauen.“ Am Abend fand ein gemeinsames Essen statt, bei dem die Eindrücke des Tages lebhaft diskutiert wurden.
Der dritte Tag war geprägt von einer intensiven Auseinandersetzung mit der Roma-Kultur. Zunächst besuchten die Teilnehmenden die Dauerausstellung im Museum für Roma-Kultur. In einem anschließenden Gespräch mit Jana Horvatova, der Direktorin des Museums, erhielten sie Einblicke in die Geschichte von Romnja und Sintizze, illustriert an einem konkreten Beispiel einer Familiengeschichte. Das anschließende Workshop-Angebot mit dem Titel „In der Falle der Stereotypen“ bot Raum für Dialog und Begegnung mit Angehörigen der Minderheit. Die Reflexionsrunde am Ende des Tages förderte den Austausch darüber, welche Erkenntnisse die Teilnehmenden für ihre Arbeit im Bildungskontext mitnehmen konnten. Eine Teilnehmende resümierte nach dem Besuch des Museums: „Wirklich einzigartig und beeindruckend fand ich das Museum der Roma-Kultur. An keinem anderen Ort wird die Vielfalt und der Reichtum der Roma-Kultur so deutlich sichtbar wie hier. Das Museum trägt aktiv zum Abbau von Vorurteilen gegenüber Roma bei. Ich habe das Museum mit einem selbstkritischen und neuen Blick auf die Roma-Kultur verlassen!“
Der letzte Tag begann mit einer Stadtführung, die den Teilnehmenden die jüdische Geschichte von Brno näherbrachte. Diese Führung stellte eine wichtige Ergänzung zu den vorhergehenden Erlebnissen dar und lieferte weitere historische Kontexte zur Vertiefung des Gelernten. Anschließend trat Gruppe am Nachmittag die Rückreise an. Viele Teilnehmende äußerten Dankbarkeit für die bereichernden Erfahrungen und Impulse, die sie durch die Reise erhalten hatten, und zeigen großes Interesse an zukünftigen Projekten in diesem wichtigen Themenfeld. Insgesamt war die Studienreise ein voller Erfolg und trug nachhaltig zur Qualifizierung der Teilnehmenden bei, um das erlernte Wissen in ihren jeweiligen Bildungskontexten weiterzugeben.
Die Studienreise nach Brno war ein Erfolg und ermöglichte den Teilnehmenden nicht nur eine tiefere Auseinandersetzung mit der Geschichte der Verfolgung von Sinti und Roma, sondern auch einen direkten Austausch mit Angehörigen der Minderheit. Die Qualität der Führung und die Offenheit der Gespräche förderten ein besseres Verständnis und sensibilisierten für die Thematik. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in die zukünftige Bildungsarbeit der Teilnehmenden einfließen und tragen zur Sensibilisierung in ihren jeweiligen Ländern bei. Die Studienreise hat somit nicht nur zur individuellen Weiterbildung beigetragen, sondern auch die europäische Verständigung und das Gedenken an die oft vernachlässigten Aspekte der NS-Geschichte gefördert.
Die Studienfahrt wurde aus dem EU-Programm CERV gefördert.
Eindrücke von der Studienfahrt
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