27. Januar, Erinnerungskultur, Krieg gegen die Ukraine

Roman Schwarzman: „Die Welt muss aufhören Angst zu haben“

Es ist bezeichnend, dass die Mehrheit mit den Stimmen der AfD-Fraktion unmittelbar nach der Gedenkstunde mit dem Zeitzeugen Roman Schwarzman im Deutschen Bundestag zustande kam, der just vor den Rechtsextremen gewarnt hatte. Andere Überlebende gaben in Reaktion ihr Bundesverdienstkreuz zurück. Sie sind für einen solchen Schlussstrich nicht zu haben – wir auch nicht!

Roman Schwarz vor dem Deutschen Bundestag, 2025. Bild: Bundestag/Thomas Köhler/Photothek

Die Erinnerung an die NS-Verbrechen 80 Jahre nach der Befreiung ist genauso aktuell wie eh und je. Die Angriffe von Rechtsextremen und Autoritären auf unsere Demokratie und ein friedliches, weil vereintes Europa werden heftiger. Vorsicht bei Analogien ist immer gut. Doch klar ist: Historische Verantwortung heißt hier und jetzt!

Unser Grundgesetz, die europäische Einigung mit Jahrzehnten in Frieden und Wohlstand sind alles andere als selbstverständlich. Lebendiges Erinnern bedeutet sich auch unserer eigenen Gegenwart zu stellen – im Lichte der Geschichte: Gegen Hass und Hetze, für Solidarität und Zusammenarbeit über Grenzen hinweg!

Die Sorge und der Ärger über diese Entwicklung bewegte mit Roman Schwarzman und anderen anwesenden Überlebenden wie Margot Friedländer, eine weitere Partnerin von ASF, auch die Teilnehmer*innen der Jugendbegegnung des Deutschen Bundestages. Sie waren seit einer Woche an verschiedenen Gedenkorten zusammen gekommen, darunter um den 27. Januar auch in der Gedenkstätte Auschwitz, um gemeinsam nicht nur über die Geschichte der NS-Verbrechen zu lernen, sondern sich auch mit dem heutigen Erinnern kritisch auseinanderzusetzen. Im Anschluss an die Gedenkstunde diskutierten sie intensiv mit Roman Schwarzman über seine Erfahrungen und sein Engagement für das Shoah-Gedenken in Odesa. Vor allem ging es aber auch um die aktuelle Bedeutung des Erinnerns angesichts der mit AfD-Stimmen zustanden gekommenen Mehrheit im Parlament. Teil der Gruppe waren auch mehrere aktuelle und ehemalige ASF-Freiwillige, die sich an Gedenkorten in Paris, Chicago, Chania/Kreta und Hamburg engagierten.

Was Roman Schwarzman und die Freiwilligen verbindet ist konkretes Engagement für eine lebendige Erinnerung im Hier und Jetzt. ASF unterstützt mit dem BerlinOdessaExpress und weiteren Partnern wie Apotheker ohne Grenzen und We Aid Medikamentenlieferungen an NS-Überlebende in und um Odesa. Roman Schwarzman koordiniert als Sprecher des Jüdischen Häftlingsverbandes die Lieferungen vor Ort.

Eindrücke von der Jugendbegegnung des deutschen Bundestages

Die Gruppe der Jugendbegegnung in der IJBS, Bild: DBT/Stella von Saldern
Jugendbegegnung des Bundestages im Paul-Löbe Haus, Bild: DBT/Stella von Saldern
Die Gruppe der Jugendbegegnung in der Mahn- und Gedenkstätte Auschwitz, Bild: DBT/Stella von Saldern
Gedenkstunde zum Internationalen Holocaustgedenktag im Bundestag mit dem Holocaust-Überlebenden Roman Schwarzmann. Bild: DBT/Stella von Saldern
Während der Gedenkstunde im Bundestag, Bild: DBT/Stella von Saldern
Podiumsdiskussion mit Roman Schwarzmann und Yvonne Magwas, Bild: DBT/Stella von Saldern

AFS-Blog

Noch nichts vor? Die Sommerlager 2025 sind da

zum Blogbeitrag

Engagement unterstützen, Freiwillige begleiten!

zum Blogbeitrag

Gedenken an queere NS-Verfolgte im Bundestag – mit vielen Weggefährten von ASF

zum Blogbeitrag

Statt Vorschlägen über die Köpfe der Leidtragenden hinweg – jetzt ist unsere Unterstützung gefragt

zum Blogbeitrag

Mut, Verzweiflung und Zusammenhalt in Odesa

zum Blogbeitrag

Wie Antisemitismus entgegentreten?

zum Blogbeitrag

60 Jahre ASF in Belgien

zum Blogbeitrag

Viele Gespräche und Begegnungen in Nürnberg

zum Blogbeitrag