Israel, Kampagne

Netzwerk Israel: Gerade jetzt die Zivilgesellschaft unterstützen

ASF schließt sich dem neu gegründeten „Netzwerk Israel“ an, um die Terroropfer und ihre Angehörigen, Shoah-Überlebende und andere besonders leidtragenden Gruppen im Land ganz konkret zu unterstützen. Zudem fördert das Netzwerk gerade in dieser immens angespannten Situation Initiativen, die sich im Land für jüdisch-arabische Koexistenz und Kooperation einsetzen. Das Netzwerk versteht sich als Plattform für alle, die die Menschen in Israel dabei unterstützen wollen.

Die ASF-Freiwillige Leonore begleitete NS-Überlebende und Kinder mit Behinderungen in Jerusalem, 2022. Bild: ASF/R. Zuntz

Die Menschen in Israel leiden unter den Terrorangriffen vom 7. Oktober 2023 und dem fortwährenden Gaza-Krieg, der sich mit Raketenangriffen auf den Süden wie Norden des Landes auswirkt. Die menschenverachtende Gewalt, die Trauer um die Toten und das Bangen um die Geiseln, vor allem aber auch der weltweite Anstieg antisemitischer Hassverbrechen stellen eine immense Belastung dar. Doch zugleich leistet die Zivilgesellschaft in Israel Unglaubliches, um Terrorüberlebende und Binnenevakuierte zu versorgen.

Ganz praktische Hilfe wie Unterkunft und Kinderversorgung, aber auch psychologische, berufliche und finanzielle Unterstützung sind gefragt. Die geförderten Angebote richten sich gezielt an verschiedene Gruppen wie Opfer sexualisierter Gewalt, Angehörige der Geiseln oder Shoah-Überlebende und ihre Familien. Am und nach dem 7. Oktober halfen zahlreiche Privatpersonen ganz spontan. Die Behörden waren an vielen Stellen überfordert. Nach Monaten des anhaltenden Kriegszustandes ist immer stärker professionelle Hilfe von Nöten. Doch die Zivilgesellschaft im Land ist stark und nach den vielen Kriegen gerade im Umgang mit traumatisierten Opfern von Gewalt und Terror erfahren.

Zum Auftakt wird ein Schwerpunkt auf die Unterstützung für Überlebende der Shoah gelegt. Denn die exzessive Gewalt und der Terror vom 7. Oktober 2023 haben bei vielen Überlebenden in Israel zu Destabilisierung und Re-Traumatisierung geführt. Die ASF-Partnerorganisation AMCHA hilft seit Langem mit psychologischer Beratung und psychosozialen Angeboten. Seit den Terrorangriffen und wiederholtem Raketenalarm trauen sich viele ältere Menschen nicht mehr, allein das Haus zu verlassen. Hier organisiert AMCHA Hausbesuche oder die Abholung zu Gesprächsrunden in Altenheimen oder Krankenhäusern. Der gesellige Austausch, gemeinsam bewältigte Alltagsaufgaben oder gezielte Beratung stärken die hoch betagten Menschen ungemein.

Die vom Netzwerk gesammelten Spenden werden zu hundert Prozent an die geförderten Projekte weitergeleitet und kommen so den Menschen in Israel unmittelbar und vollständig zugute. Das Ziel ist es, ein Zeichen zur Unterstützung der israelischen Zivilgesellschaft zu setzen und konkrete Hilfe aus der deutschen Gesellschaft zu mobilisieren. Das Netzwerk dient als Bindeglied, um einerseits aus Deutschland konkrete und nachhaltige Maßnahmen in Israel zu stärken und andererseits den Austausch zwischen den Zivilgesellschaften enger zu knüpfen. Denn der Kriegszustand mit einer Reisewarnung, aber auch die Welle an antisemitischen Übergriffen und Boykottversuche belasten den Austausch, der gerade jetzt so wichtig ist.

Das gilt auch für die innergesellschaftlichen Zusammenhalt in Israel unter der nochmals angespannteren Situation seit dem 7. Oktober. Hier fördert das Netzwerk den Austausch und die Verständigung mit der arabischen Minderheit im Land.

Das Netzwerk wurde auf Initiative der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) gegründet und vom New Israel Fund Deutschland e.V. (NIF) getragen. Neben ASF gehören zu den Trägerorganisationen die Alfred Landecker Foundation, AMCHA Deutschland e.V. und die Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum (DIZF).

In Folge der Anschläge vom 7. Oktober ist auch das ASF-Programm im Land ausgesetzt. Die Freiwilligen reisten noch im Oktober aus. Wir hoffen auf die Wiederaufnahme des Programms mit dem neuen Jahrgang ab September. Umso wichtiger war und ist es, mit den israelischen Partnerorganisationen den Kontakt zu halten. Das Netzwerk ist eine weitere Form der Unterstützung für die israelische Zivilgesellschaft, die von vielen Seiten unter so großem Druck steht.

Mehr Informationen: www.netzwerkisrael.de

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