9. November, Erinnerungskultur, Regionalgruppen - Veranstaltungen, Spenden
Erinnerung bewahren – Stolpersteinverlegung für Familie Fass

Die Familie Fass lebte in der Zehdenicker Straße 20 in Berlin-Mitte und bestand aus Vater Sender, Mutter Ida und den drei Kindern Michael, Ruth und Sami. Nur Michael überlebte den Nationalsozialismus. Mit 16 Jahren floh er über Kroatien ins damalige Palästina, wo er sich später Micha Paz nannte und eine Familie gründete. Seine Schwester Ruth starb bereits Jahre zuvor unter ungeklärten Umständen, sein Vater wurde 1940 im KZ Sachsenhausen ermordet, und seine Mutter sowie sein Bruder, die ihm auf der Fluchtroute folgen wollten, wurden gefasst und erschossen. Im hohen Alter von 90 Jahren verstarb Micha Paz in Israel.
Die AG Stolpersteine der Regionalgruppe begann mit intensiven Recherchen in Online-Datenbanken und im Archiv der Entschädigungsbehörde. Durch den damaligen Landesbeauftragten in Israel konnte schließlich ein Sohn von Micha Paz ausfindig gemacht und ein Kontakt zur Familie hergestellt werden. Die Verlegung der Stolpersteine wurde lange durch die Corona-Pandemie verzögert, doch im Frühjahr 2024 wurde der Antrag von der Stolperstein-Initiative bearbeitet, und die Finanzierung wurde notwendig. Dank zahlreicher Spenden, insbesondere aus der Regionalgruppe sowie von der Regionalgruppe Dresden, konnte das Projekt realisiert werden. Ende November 2024 fanden die Stolpersteinverlegung und eine bewegende Zeremonie statt.
Angehörige aus Israel und den USA reisten an und gestalteten die Veranstaltung mit: Es wurden Biographien der Familie verlesen, Gebete gesprochen, Lieder gesungen, Kerzen entzündet und Blumen niedergelegt. Die Geschichte der Familie Fass endete nicht mit dem Nationalsozialismus – sie ist eine Geschichte des Überlebens und reicht bis in die Gegenwart. Mit diesem Projekt wurde ein Zeichen des Erinnerns und des Gedenkens gesetzt, um die Stimmen der Vergangenheit nicht verstummen zu lassen.
Eindrücke von der Veranstaltung
AFS-Blog

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