Margot Friedlander und die Geschichte meiner Familie (Beata Werner)

Das Seminar hat mich emotional sehr bewegt. Ich bin dankbar, dass ich Frau Friedlander persönlich getroffen habe und ihre Geschichte kennen lernen konnte. Sie musste damals ihre Identität wechseln und sich verstecken, um zu überleben. Sie musste jeden Tag neu ums Überleben kämpfen. Sie wusste nicht, ob es für sie ein Morgen gibt. Heutzutage sind wir bei jeder Kleinigkeit depressiv. Doch sind es ganz kleine Probleme im Gegensatz zu dem Leid der Menschen damals.

Frau Friedlander hat mich so beeindruckt. Ich finde es großartig, dass sie weiterhin Lesungen gibt, um die jungen Menschen zu sensibilisieren, dass so etwas nie wieder passiert. Ich werde versuchen, so wie Frau Friedlander, diese Botschaft auch weiterzugeben, an die Familien, die ich besuche, an meine Bekannten und Freunde – damit so etwas nie wieder passiert.

Es schmerzt mich, dass Auschwitz in Polen, meinem Geburtsland, liegt. In den letzten Monaten gab es viel Streit in den Medien über die polnische Geschichte. Kaum einer spricht darüber wie die Polen im zweiten Weltkrieg unter der deutschen Besatzung gelitten haben – auch meine Familie!

Dieses Foto zeigt meine Großeltern nach dem Krieg, im Jahr 1947. Meine Oma musste im Krieg Zwangsarbeit leisten. Die Deutschen zwangen sie Schützengräben zu graben in der Nähe ihres Dorfes Przysieka bei Posen. Ihr Vater wurde als Zwangsarbeiter nach Schleswig-Holstein verschleppt. Er war auf einem Bauernhof in der Nähe von Lübeck.

Die Familie meines Opas litt auch sehr unter den deutschen Soldaten. Auf diesem Foto sieht man meinen Opa und seine Familie im Jahr 1941. Mein Opa war 19 als der Krieg begann. Als ich klein war, erzählte er mir, wie die Soldaten kamen und das Haus durchsuchten, ihn geschlagen haben und die Familie mit Waffen bedrohten.

Trotz dieser schweren Geschichte bin ich froh, in Deutschland zu leben. Ich bin nicht nachtragend. Ich fühle mich hier wie in meinem eigenen Land. Und ich wünsche mir, dass wir alle in Frieden miteinander leben. Der Krieg ist Vergangenheit. So soll es bleiben.

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