Sommerlager
Erinnern verbindet – Rückblick auf die ASF-Sommerlager 2025
Was bringt die Teilnahme an einem Sommerlager mit ASF? Eine Teilnehmerin fasst es so zusammen: „Sehr viel Wissen, Erfahrungen und Willen, dieses weiter zu tragen sowie mich weiterhin zu engagieren für eine demokratische und gerechte Zukunft“. Gute Beispiele dafür sind Projekte in der Gedenkstätte Buchenwald, im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin und am Gedenkort Augustaschacht bei Osnabrück. Dabei ging es um die Auseinandersetzung mit Geschichte in vielfältiger Form, wie körperliche Arbeit an Gedenkwegen, archäologische Arbeit oder künstlerische Projekte. Eine Teilnehmerin brachte diese Erfahrung auf den Punkt: „Ich hatte eine wunderbare Zeit trotz des sehr schweren Themas und bin sehr dankbar für diese intensive Erfahrung. Das Programm, die Menschen und die Organisation waren großartig. Ich kannte ASF vorher nicht, aber es war alles, was ich mir erhofft hatte – einfach beeindruckend!“
Ein neuer Schwerpunkt der Sommerlagerarbeit lag in diesem Jahr auf der Auseinandersetzung mit der Geschichte der Sinti und Roma in Tschechien. Organisiert in Kooperation mit dem Museum für Roma-Kultur in Brno und der Gedenkstätte in Hodonín u Kunštátu hat sich das Projekt zum Ziel gesetzt, durch Workshops, Exkursionen und praktische Arbeit am Gelände der Gedenkstätte das Bewusstsein für die Verfolgung, das kulturelle Erbe und die gegenwärtigen Diskriminierungen der Romnja zu stärken. Eine Teilnehmerin betonte: „Der Austausch hat mein Verständnis für die Geschichte und Kultur der Roma vertieft und meine Empathie für gesellschaftliche Herausforderungen gestärkt. Es ist ein kleiner, aber bedeutender Schritt im Kampf für Sichtbarkeit und Gleichberechtigung.“
Auch auf jüdischen Friedhöfen in Polen, Tschechien, Lettland und Litauen setzten sich die Teilnehmenden fürs Erinnern ein. So war das Ziel des Sommerlagers in Joniskis (Litauen), das jüdische Erbe der Stadt zu bewahren und Informationen für eine Bestandsaufnahme des lokalen jüdischen Friedhofs zu sammeln. Das Projekt fand in enger Zusammenarbeit mit MACEVA, einer gemeinnützigen Organisation zur Erhaltung alter jüdischer Friedhöfe, statt. Eine deutsche Teilnehmerin berichtete: „Die Arbeit war wirklich befriedigend. Am Ende des Arbeitstages zu sehen, wie viel man geschafft hat und wie viel besser die Grabsteine aussehen, war eine echte Belohnung. Und auch was unser Partner in Litauen am Anfang gesagt hat, blieb mir sehr präsent: ‚Wenn ihr es nicht macht, macht es niemand.‘ Jeder Grabstein, den wir dokumentiert haben, wurde so vor dem totalen Vergessen gerettet.“
Die Rückmeldungen der Teilnehmenden machen deutlich: ASF-Sommerlager sind mehr als Freiwilligeneinsätze. Sie sind Orte der Begegnung, der Bildung und der Verantwortung. Sie verbinden Erinnerung mit Engagement – und schaffen Räume, in denen Menschen gemeinsam lernen, handeln und Hoffnung weitertragen. Oder, wie es eine Teilnehmerin am Ende zusammenfasste: „Das lohnende Gefühl der Zufriedenheit! Ich habe viel gelernt, tolle Menschen getroffen – und weiß, dass ich wiederkommen möchte.“
Die Sommerlager wurden durch die Hans-Finkelstein-Stiftung, die Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche & Rechtsextremismus, die Landeskirche Westfalen, die Evangelische Kirche im Rheinland, den Kinder- und Jugendplan des Familienministeriums sowie das Programm „Citizens, Equality, Rights and Values“ (CERV) der Europäischen Union gefördert.
Nach einer erfolgreichen Sommerlagersaison sind bereits neue Projekte in der Planung. Im kommenden Jahr möchten wir den Schwerpunkt auf den Erhalt des jüdischen Erbes in Europa sowie auf das Thema Zwangsarbeit in Deutschland legen. Das detaillierte Programm wird Ende Januar veröffentlicht und die Anmeldung öffnet ab März.
Wer sich für Sommerlager interessiert, kann sich gerne in den Verteiler aufnehmen lassen: Gerne eine kurze E-Mail an Philipp Ziems schicken: ziems@asf-ev.de
Eindrücke aus den Sommerlagern